In Australien ist es seit Mittwoch für unter 16-Jährige verboten, ein Social-Media-Profil zu besitzen. Mit dem Gesetz will die Regierung die Jugend vor Risiken wie Cyber-Mobbing schützen und ihr "eine echte Kindheit zurückgeben". Die Jugendlichen finden aber bereits Wege, um die Sperre zu umgehen.
Bei diversen Apps wie Snapchat, Instagram und TikTok müssen die User in Australien ihr Alter neu verifizieren. Teenager berichten auf Social Media, dass es in einigen Fällen genüge, ein falsches Geburtsdatum anzugeben, um die Sperre zu umgehen. Auf Snapchat beispielsweise wird ein Selfie zur Verifikation verlangt. User berichten aber, dass bizarrer Weise ein Foto eines Golden Retrievers akzeptiert und als erwachsene Person klassifiziert wurde. Andere berichten, dass sie ihr eigenes Gesicht scannten und dennoch als erwachsen eingestuft worden seien.
Die Berichte führen zu Bedenken über die Durchsetzung des Social-Media-Verbots. Snapchat hat sich dazu geäußert. Die Social-Media-Plattform schreibt, sie habe die australische Regierung gewarnt, dass es schwer sei, die Sperre zu implementieren. Die aktuelle Technologie sei dafür zu wenig ausreichend. Snapchat weist darauf hin, dass Eltern die Profile ihrer minderjährigen Kinder melden können.
Trotz der Probleme bei der Durchsetzung der Sperre hat Dänemark bereits angekündigt, es Australien gleichzutun. Die Altersgrenze soll landesweit sogar bei 15 Jahren liegen. Noch unklar ist, welche Plattformen davon betroffen sein werden und wie das Verbot im Detail umgesetzt werden soll.
Schon jetzt ist laut Bildungsexperte Christoph Kohler klar: Die Schülerinnen und Schüler in Dänemark dürften von diesem Schritt profitieren. "Das Social-Media-Verbot könnte tatsächlich positive Auswirkungen auf die schulischen Leistungen und die allgemeine Zufriedenheit der Schülerinnen und Schüler haben. Aktuelle Studien zeigen, dass soziale Medien eine Ablenkung darstellen und die Konzentrationsfähigkeit signifikant beeinträchtigen."