"Sie sind sehr jung und schon auf einem sehr schlechten Weg", fasst die Richterin am 29. Dezember im Wiener Landesgericht treffend zusammen. Der 14-jährige Erstangeklagte zog rund vier Monate durch Wien und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Aufgebrochene Autos, eingeschlagene Türen, gestohlene Wertgegenstände – 54 Delikte hat sich der junge Syrer zuschulden kommen lassen. Unterstützt wurde er von seinen zwei Freunden (ein Russe und ein Serbe, beide 16 Jahre alt).
Die Einbruchsserie der Bande zog sich über Monate, dutzende Fahrzeuge und Eingangstüren wurden beschädigt. So wurden am 12. Oktober ganze zwölf Autos aufgebrochen; einige Tage später wurden ein Hotel, ein Möbelgeschäft und ein Lokal zum Tatort.
"Wir haben Geld und Brillen gefunden", erinnert sich der junge Syrer. Sein russischer Komplize ergänzt: "Wir haben die Autos aufgebrochen, wo wir dachten, dass es etwas zu holen gibt". Vor Gericht waren die beiden 16-Jährigen keine Unbekannten, beide hatten bereits Vorstrafen auf dem Kerbholz – auch wegen Einbruchdiebstahls.
Zutritt verschaffte sich die Jugendbande mithilfe zweier Nothämmer, die sie zuvor aus der S-Bahn entwendet hatte. Besonders der 14-Jährige trat dabei als treibende Kraft auf: Immer wieder zog er – meist in Begleitung seiner Komplizen – durch die Stadt und brach in Geschäfte und Lokale ein. Ob in der Inneren Stadt oder in Meidling: Kaum ein geparktes Auto oder ein Geschäftslokal schien vor ihm sicher.
Vor Gericht wirkten alle drei Angeklagten verunsichert, geschlossen plädierten sie auf "teilweise schuldig" und zeigten sich reumütig. "Ich verspreche, das wird sicher nie wieder vorkommen", beteuert der 14-Jährige.
Schuld an seiner Einbruchsserie seien die Drogen (Canabis und Lyrica) gewesen, die er im Tatzeitraum konsumiert habe. Diesen habe er nun abgeschworen. Der Zweitangeklagte erklärt: "Ich hatte nichts zu tun und brauchte Geld". Die drei Jugendlichen wollen sich nun auf ihre Schullaufbahn beziehungsweise ihre Ausbildung konzentrieren, wie sie vor Gericht zu Protokoll geben.
Für alle drei kam es am Nachmittag des 29. Dezember zu einem Schuldspruch. Der jüngste, noch unbescholtene Täter fasste eine 12-monatige bedingte Haftstrafe aus. Der 16-jährige Serbe bekam aufgrund seiner drei einschlägigen Vorstrafen und einer im November vorangegangenen Verurteilung eine Zusatzstrafe von 12 Monaten, die er nun im Jugendgefängnis absitzen muss. Der 16-jährige Russe bekam ebenfalls 12 Monate bedingt aufgebrummt, nicht zuletzt wegen seiner bestehenden Vorstrafe. Das Urteil ist rechtskräftig.