Schachgenie als Bombenhirn?

Terrorbubi (18) wollte Wiener Israel-Botschaft sprengen

Schlimmer Verdacht: Ein mutmaßlicher Islamist soll Bomben-Anschläge in Wien geplant haben. Drei Fotos wurden dem Musterschüler (18) zum Verhängnis.
Christian Tomsits
23.04.2025, 05:30

Schock-Festnahme am 9. April in Wien. Laut "Heute"-Infos konnte die Cobra vor Kurzem in einem türkischen Buchgeschäft in Wien-Rudolfsheim einen gefährlichen mutmaßlichen "Cyberterroristen" schnappen. Der ägyptisch-stämmige Musterschüler und Schach-Fan soll nicht nur unter dem Alias "Abu Layeth" radikale Inhalte im Netz geteilt, sondern auch Bombenanschläge auf die israelische Botschaft und ein schiitisches Zentrum in Wien geplant haben. Die Unschuldsvermutung gilt.

Ausländische Dienste hatten den DSN vor wenigen Wochen mit konkreten Hinweisen versorgt, dass es sich beim 18-Jährigen, der gerade seine Matura macht und Medizin studieren will um einen langjährigen DAESH-Anhänger (IS) handeln soll, "der über das Netz gelernt habe, Sprengstoffe herzustellen und über einen Sprengstoffgürtel verfüge".

Auf drei Fotos sieht man das Terrorbubi mit zensiertem Gesicht in Sprengstoffweste einmal mit dem Tauhid-Finger in die Kamera drohen, ein andermal mit Gewehr und Machete bewaffnet vor einem Mekka-Wandbild posieren. Zudem soll der junge Mann ein Foto mit einer selbst gezeichneten IS-Flagge, einem Datum und den Hinweis auf seinen Social-Media-Kanal geteilt haben.

Im Geheimdienstbericht wird offen von einer "fortgeschrittenen Radikalisierung" des Terror-Teenagers berichtetet und dass er mögliche "Anschläge oder Angriffe auf unbeteiligte Personen und Einrichtungen" in Wien umsetzen könnte. Die Polizei machte daraufhin kurzen Prozess und konnten den Schüler nach einem Moschee-Besuch schnappen.

Bei einer Razzia in seinem Kinderzimmer fand man schließlich die Weste samt Sprengstoff-Attrappe gut versteckt im Kleiderschrank. Das mit 14-stelligem Code gesicherte Handy des Verdächtigen offenbarte, dass er nicht nur Videos von radikalen Predigern konsumiert, sondern auch hochgeladen habe und dass die kursierenden IS-Fotos tatsächlich den Verdächtigen zeigen – U-Haft!

Dennoch redete sich der strebsame Schüler im Verhör gekonnt heraus. Die Bilder seien nur "ein Scherz gewesen", die Bombenattrappe stamme "von Spielzeug-Hubschrauber und einer Gewichtweste, mit der ich trainiert habt". Mit Sprengstoff habe er überhaupt nichts am Hut, "nur einmal habe ich mit meinem Vater Piraten gekauft." In seiner Freizeit lese er Comics und spiele Schach – so gut, dass er sogar längere Zeit einen Club in Wien besuchte.

Verteidiger Michael Babic vertritt den inhaftierten IS-Verdächtigen.
Denise Auer

Verteidiger Michael Babic (Kanzlei Rast/Musliu) betont: "Bei meinem Mandanten wurde weder Sprengstoff gefunden, noch irgendein Hinweis darauf, dass je ein Anschlag angedacht wurde. Der junge Mann liebt Comics und lernt gerade fleißig für seine Matura. Er ist vielleicht ein Schachgenie, aber definitiv kein Bombenbauer. Wir werden die Enthaftung beantragen." Ermittlungen laufen wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und kriminelle Organisation, jahrelange Haft droht.

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