Bezirksüberblick Wien Wahl

Teuer, trendig, laut – Das planen Parteien für Neubau

Der 7. Bezirk steht vor großen Herausforderungen – Wohnen, Verkehr, Sicherheit und Tourismus spalten die Politik. "Heute" hat nachgefragt.
Wien Heute
07.04.2025, 15:16
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Wien-Neubau zählt zu den buntesten, lautesten – und teuersten Bezirken der Hauptstadt. Zwischen Designerläden und Hipster-Cafés kämpfen viele Bewohner mit explodierenden Mieten, Dauerbaustellen und Parkplatznot. Dazu kommen Konflikte rund um Tourismus, Sicherheit und Klima. Vor der Wien-Wahl 2025 liefern sich SPÖ, ÖVP, Grüne, FPÖ und NEOS ein hitziges Duell um die Zukunft des 7. Bezirks. "Heute" hat die Forderungen aller Parteien gesammelt.

Leistbares Wohnen und Gesundheit – das fordert die SPÖ

Bei der Wien-Wahl 2020 erreichte die SPÖ in Neubau 24,11 Prozent der Stimmen und landete auf Platz zwei. Für 2025 führt Senad Lacevic die Bezirksliste an. Ihm zur Seite steht Gynäkologin Mirijam Hall, die sich als Bezirksrätin besonders für Frauengesundheit einsetzen möchte. Bei der Wahl 2020 kam die SPÖ auf nur 20,6 Prozent.

SPÖ-Spitzenkandidat Senad Lacevic will mit leistbarem Wohnen und mehr Bildungsangeboten punkten.
SPÖ Wien

Wohnen muss wieder leistbar werden: Neubau zählt mit durchschnittlich 26 Euro Miete pro Quadratmeter zu den teuersten Bezirken Wiens. Besonders Altbaumieten seien oft überhöht. Die SPÖ unterstützt Mieter bei rechtlichen Fragen und verweist auf 222 neue, leistbare Wohnungen am Areal des ehemaligen Sophienspitals.

Mehr Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche: Die vorhandenen Kindergartenplätze seien völlig ausgelastet. Die SPÖ will neue Kindergärten schaffen und die Nachmittagsbetreuung an Schulen ausbauen. So wurde etwa die Volksschule Stiftgasse bereits zur Ganztagsschule umgewandelt.

Fokus Frauengesundheit: Die große Wiener Frauenbefragung habe laut SPÖ gezeigt, dass es mehr Angebote zur Vorsorge braucht. In Neubau soll es künftig Informations- und Vorsorgetage mit Schwerpunkt auf Frauengesundheit geben.

U-Bahn-Bau und Wirtschaft: Die laufenden Bauarbeiten belasten viele Betriebe. Die SPÖ verweist auf Förderungen wie die "U-Bahn-Hilfe" der Wirtschaftsagentur Wien, die betroffenen Unternehmen durch Mietzuschüsse unter die Arme greift.

Sicherheit und neue Chancen – das fordert die ÖVP

Christina Schlosser ist die Spitzenkandidatin der ÖVP in Neubau. Die Unternehmerin und Mutter setzt auf klassische Themen wie Sicherheit, Wirtschaft und Parken. Die ÖVP erreichte 2020 in Neubau 13,7 Prozent und spielte damit nur eine Nebenrolle.

Christina Schlosser will als Spitzenkandidatin in Neubau für mehr Sicherheit am Gürtel und Parkplatzlösungen sorgen.
ÖVP Wien

Mehr Sicherheit am Gürtel: Besonders rund um die U6-Station Thaliastraße sei das Unsicherheitsgefühl groß. Die ÖVP fordert mehr Polizeipräsenz, bessere Beleuchtung und Sozialarbeit im Grätzl.

Rettung der Kaiserstraße: Die einst beliebte Einkaufsstraße verliere zunehmend an Attraktivität. Durch breitere Gehsteige, attraktive Verweilzonen und eine ansprechende Gestaltung soll die Einkaufsstraße wieder zum Magneten für Einheimische und Besucher werden.

Parkplatznot beenden: Die geplante Umgestaltung der Bandgasse und Badhausgasse könnte laut ÖVP bis zu 300 Parkplätze kosten. Anrainergaragen und ein fairer Ausgleich zwischen Auto-, Rad- und Fußverkehr sollen helfen.

Sinnvolle Parkplatzlösungen: Der Bau von Anrainergaragen und eine faire Balance zwischen Rad-, Fuß- und Autoverkehr sind essenziell, um die Mobilität für alle zu gewährleisten.

Grünraum und Wohnschutz – das fordern die Grünen

Markus Reiter, 53 Jahre alt, ist seit 2017 Bezirksvorsteher in Neubau und tritt erneut für die Grünen an. Der Sozialökonom und Neunerhaus-Mitbegründer stellt Klimaschutz, Lebensqualität und Mieterschutz in den Vordergrund. Mit 44,9 Prozent holten die Grünen 2020 einen deutlichen Wahlsieg im siebten Bezirk.

Grünen-Bezirksvorsteher Markus Reiter mit seiner Stellvertreterin Isabelle Uhl im 7. Bezirk auf dem Weg Richtung Wien-Wahl.
Grüne Wien

Verkehrsberuhigung für die Neustiftgasse: Die Neustiftgasse gilt als Durchzugsstraße mit viel Lärm und Abgasen. Die Grünen wollen sie begrünen, verkehrsberuhigen und sicherer machen – vor allem für Kinder auf dem Schulweg.

Sport auf den Dächern: Neubau hat keinen eigenen Sportplatz im Freien. Die Grünen setzen sich für einen Sportpark über den Dächern des Bezirks ein – ein Leuchtturmprojekt für innerstädtische Bewegungsräume.

Wohnraum statt Ferienwohnungen: In den letzten Jahren sei die Zahl der Airbnb-Angebote explodiert. Reiter spricht von 1.500 verlorenen Wohnungen. Die Grünen fordern ein vollständiges Verbot von touristischer Kurzzeitvermietung in Wohnzonen, um Overtourism zu verhindern.

Verkehr und Kontrolle – das fordert die FPÖ

Bei der Wahl 2020 erreichte die FPÖ in Neubau 2,98 Prozent. Für 2025 setzt die Partei auf klassische Law-and-Order-Themen, die sich gegen die derzeitige Verkehrspolitik und die Grünen richten. Als Spitzenkandidat tritt Frederick Rösch für die Freiheitlichen in Neubau an.

Stopp der Parkplatzreduktion: Autofahrer dürften nicht weiter aus dem Bezirk gedrängt werden, fordert die FPÖ. Statt Stellplätze zu streichen, müssten neue geschaffen werden.

Mehr Sicherheit: Die Wiedereinführung der "Bettlertaskforce" und härtere Kontrollen gegen rücksichtslose Radfahrer auf der Mariahilfer Straße stehen ganz oben auf der FPÖ-Agenda.

Tempolimit erhöhen: In der Burg- und Neustiftgasse will die FPÖ Tempo 50 statt 30 – für mehr Verkehrsfluss.

Stillstand beenden – das fordern die NEOS

Julia Deutsch ist mit 30 Jahren die jüngste Spitzenkandidatin in Neubau. Die angehende Ärztin und frühere Referentin von Christoph Wiederkehr engagiert sich für Fortschritt und Transparenz im Bezirk.  Bei der letzten Wahl schafften die NEOS mit 7,9 Prozent den Einzug in die Bezirksvertretung.

Julia Deutsch ist NEOS Spitzenkandidatin in Neubau.
NEOS Wien

Großbaustelle Lamarr fertigstellen: Das Luxusprojekt in der Mariahilfer Straße sei zum Dauerthema geworden. Anrainer würden unter Absperrungen und Unsicherheit leiden. Die NEOS fordern eine rasche, transparente Fertigstellung unter Einhaltung aller Auflagen.

Gegen Geschäftsleerstand: Besonders in der Lerchenfelder Straße, Kaiserstraße und Mariahilfer Straße soll mit Standortinitiativen, Pop-up-Flächen und Innovationszonen wieder Leben einkehren. Start-ups sollen gezielt gefördert werden.

Mehr Sicherheit auf der Mariahilfer Straße: Die NEOS fordern neue Lösungen im Umgang mit wohnungslosen Menschen, Anrainern und Geschäftsleuten – ohne Verdrängung, aber mit klaren Regeln.

Neubaugasse als Problemzone: Trotz Neugestaltung mussten dort Bodenplatten mehrfach saniert werden – Busse des 13A seien zu schwer.

PR-Budget des Bezirkschefs: Der Bezirksvorsteher habe jahrelang ein "auffällig hohes" PR-Budget verwendet – erst öffentliche Kritik führte zur Reduktion.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.04.2025, 11:06, 07.04.2025, 15:16
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