Spiele-Test

"theHunter" lädt ein – willkommen in Albertas Wildnis

Ein neues Jagdparadies im Test: Die Jagdsimulation "theHunter: Call of the Wild" entführt uns in der neuen Erweiterung in die Wildnis von Alberta.
Rene Findenig
30.06.2025, 18:40
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Die beliebte Jagdsimulation "theHunter: Call of the Wild" hat schon so manche virtuelle Landschaft zum Leben erweckt – von schwedischen Wäldern über afrikanische Savannen bis hin zu den Rocky Mountains. Doch mit der neuen Erweiterung "Alberta Hunting Preserve" entführt uns Entwickler Expansive Worlds in eine Region, die in der Jagdwelt als echtes Mekka gilt: die wilden Weiten der kanadischen Provinz Alberta. Wir haben uns in die endlosen Wälder, sanften Prärien und kristallklaren Seen gestürzt – und verraten euch, ob sich die Reise lohnt oder eher ein Schuss in den Ofen ist.

Kaum lädt man das Add-on, eröffnet sich einem eine beeindruckende neue Karte: Das Alberta Hunting Preserve ist mit rund 64 km² erneut riesig geraten und strotzt nur so vor Abwechslung. Während andere Reservate in "Call of the Wild" mitunter monoton wirkten, glänzt Alberta durch eine gelungene Mischung aus dichten Nadelwäldern, weitläufigen Graslandschaften und felsigen Höhenzügen. Besonders beeindruckend ist die Weitsicht: Vom Aussichtsturm auf dem Copperhead Hill reicht der Blick an klaren Tagen kilometerweit über Wälder und Täler.

Neue Herausforderungen beim Anpirschen

Das dynamische Wettersystem sorgt dabei für stetig wechselnde Lichtstimmungen – mal tanzen Nebelschwaden über den Seen, mal brechen Sonnenstrahlen dramatisch durch die Baumwipfel. Dieses Spiel mit Licht und Schatten verleiht dem Jagderlebnis eine Atmosphäre, die wir so bislang nur selten erlebt haben. Die Auswahl an Wildtieren ist eines der Highlights der Erweiterung. Alberta trumpft mit einigen Neuzugängen auf, die perfekt zur Region passen: Allen voran der imposante Wapiti, der im Morgengrauen röhrend durch die Wälder zieht, oder das flinke Pronghorn, das mit seiner Geschwindigkeit neue Herausforderungen beim Anpirschen bietet.

Dazu gesellen sich bekannte Arten wie Weißwedelhirsche, Kojoten, Schwarzbären und natürlich Elche. Ein kleines Highlight sind die Gänseschwärme, die in den klaren Himmel aufsteigen – auch wenn die Jagd auf sie eher nebensächlich bleibt. Der Klang der Tierwelt wurde dabei exzellent eingefangen: Das Knacken von Ästen, das Schnattern von Enten oder das leise Heulen eines Wolfes in der Ferne sorgen immer wieder für Gänsehaut. Alberta ist nicht nur ein optischer Leckerbissen, sondern auch spielerisch herausfordernd. Die offene Struktur der Karte verlangt präzises Beobachten und sorgfältige Planung.

Natur und Jagdmechanik perfekt verzahnt

Viele Tiere sind scheuer als in bisherigen Reservaten und reagieren empfindlicher auf Geräusche oder Gerüche. Wer also unvorbereitet durch den Wald stapft, wird meist nur noch das Weiße der aufblitzenden Schwänze im Dickicht sehen. Gleichzeitig bietet das Gelände aber unzählige Möglichkeiten, sich klug zu positionieren: Hohe Felsen als Aussichtspunkt, schmale Wildpfade zum Abfangen von Beute oder Flussufer als Hotspot für durstige Tiere. Die Entwickler haben es verstanden, Natur und Jagdmechanik perfekt zu verzahnen.

Mit der Erweiterung kommen auch frische Tools ins Spiel: Besonders spannend ist der neue Unterhebelrepetierer Laperriere Outrider .30-30, der mit seiner hohen Durchschlagskraft auf mittelgroßes Wild zielt. Außerdem gibt es neue Tarnkleidung im Look der kanadischen Wälder, die tatsächlich das Verhalten der Tiere beeinflusst, wenn man sich clever bewegt. Solche kleinen, aber feinen Ergänzungen machen Alberta nicht nur schöner, sondern auch taktisch interessanter. Erfreulich ist die Rückkehr von Story-Missionen, die Alberta mit Leben füllen: Die Aufgaben drehen sich um einen Jagdführer, der ein illegales Wilderer-Netzwerk aufdecken will.

Grafisch spielt Alberta ganz oben mit

Spieler erhalten so nicht nur Ziele, sondern auch eine Geschichte, die motiviert, die entlegensten Winkel der Map zu erkunden. Die Aufgaben reichen von simplen Fotomissionen bis zu kniffligen Aufträgen, bei denen man bestimmte Tiere unter erschwerten Bedingungen erlegen muss. Das sorgt für eine willkommene Abwechslung zum oft sehr freien, aber bisweilen ziellosen Jagdalltag. Grafisch spielt Alberta ganz oben mit: Die Texturen der Baumrinden, die Reflexionen auf den Wasseroberflächen und die realistische Vegetation sind atemberaubend – zumindest auf einem potenten PC oder aktuellen Konsolen.

Auf schwächerer Hardware kam es in unserem Test aber immer wieder zu kleinen Rucklern, gerade in dichten Waldgebieten mit viel Tierbewegung. Bugs hielten sich allerdings in Grenzen: Einmal erlebten wir einen Elch, der beim Flüchten mitten in einem Felsen steckenblieb – ein kurioser Anblick, aber kein gravierender Fehler. Ein echtes Pfund der Serie ist schon immer der Sound, und Alberta macht hier keine Ausnahme. Das Zwitschern der Vögel, das sanfte Rauschen des Windes oder das Dröhnen eines herannahenden Gewitters sind so authentisch, dass man mit Kopfhörern mitten im kanadischen Busch glaubt zu sitzen.

Gemeinsam Großwild aufspüren

Selbst Schritte auf verschiedenen Untergründen klingen markant unterschiedlich: Ob man sich auf Laub, Stein oder nassem Moos bewegt – akustisch passt hier alles zusammen. Natürlich lässt sich Alberta auch im Koop erleben. Mit bis zu acht Jägern gleichzeitig kann man sich absprechen, gemeinsam Großwild aufspüren oder sich gegenseitig bei der Spurensuche helfen. Besonders spannend: Das Gelände ist so weitläufig, dass auch größere Gruppen nicht ständig übereinander stolpern.

Wer will, kann im eigenen Jagdgebiet Rivalitäten pflegen und sich darum streiten, wer die beste Trophäe erlegt. Hier zeigt sich erneut die Stärke von "theHunter: Call of the Wild" als sozialer Jagdsimulator.

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"theHunter" lädt ein – willkommen in Albertas Wildnis

So grandios Alberta landschaftlich ist – beim Gameplay bleibt vieles beim Alten. Wer bereits zig Stunden in die bisherigen Karten investiert hat, wird das grundsätzliche Spielprinzip hier nur in Nuancen anders erleben. Eine wirkliche Gameplay-Revolution, etwa durch neue Mechaniken wie das Anlegen von Futterplätzen oder Bauen von Tarnständen, bleibt aus. Auch die Steuerung fühlt sich nach wie vor etwas träge an, wenn man im Jagdgefecht schnell reagieren möchte.

"Alberta Hunting Preserve" liefert alles, was man sich als passionierter virtueller Jäger wünscht: eine atemberaubend gestaltete Karte, neue Tiere, spannende Quests und detailverliebte Technik. Die Entwickler zeigen erneut, dass sie wissen, wie man Natur digital zum Leben erweckt. Gleichzeitig bleibt ein fader Beigeschmack: Spieler, die auf frische Impulse hofften, finden hier eher ein "Mehr vom Bewährten" als eine echte Weiterentwicklung der Serie. Für Fans der Reihe ist Alberta aber dennoch ein absolutes Muss – allein schon wegen der majestätischen Sonnenuntergänge über endlosen Nadelwäldern.

{title && {title} } rfi, {title && {title} } Akt. 30.06.2025, 18:51, 30.06.2025, 18:40
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