Ein tragischer Fall sorgt für Aufsehen: Der acht Monate alte Chihuahua "Louie" starb in der Nacht auf den 2. September, nachdem sein Besitzer Christian Bräuer (51) in der Tierklinik Wiener Neustadt Hilfe gesucht hatte. Während die Familie schwere Vorwürfe erhebt, betont die Klinik, der Hund sei nicht akut in Lebensgefahr gewesen.
Tochter Janine Bräuer spricht mit "Heute", während Louies Herrchen die Trauer noch härter trifft. Sie erzählt: "Louie ist elendig gestorben, er ist elendig verreckt." Ihr Vater habe den Welpen mit schweren Krämpfen und Schaum vor dem Maul in die Klinik gebracht.
"Statt sofort zu helfen, sollte mein Vater erst ein Anmeldeformular ausfüllen und 224 Euro im Voraus bezahlen." Herrchen Christian war kurz vor dem Zusammenbruch, Janine übernahm die Sofortüberweisung aus ihrem Urlaub in Köln. Trotzdem habe die Tierärztin sich geweigert, "Louie" zu behandeln: "Sie sagte, es gäbe keine Sympathie mit meinem Vater."
Im Folgegespräch mit Herrchen Christian Bräuer bestätigt der Mann die Angaben seine Tochter. Der gebürtige Wiener hätte seinem Welpen schon am Nachmittag des 1. September Aktivkohle verabreicht, nachdem dieser sich mehrfach übergeben hatte. Sein Verdacht: Vergiftung oder ein Fremdkörper im Magen.
Christian Bräuer: "Da ging es um einen Nachtzuschlag, das kenne ich auch aus Wien. Aber ich habe das Anmeldeformular ausgefüllt, da hat der Kleine schon wieder gekrampft. Ich habe der Sekretärin den Hund gezeigt, aber es hieß, ohne Bezahlung geht da nichts. Ich bin Fleischhacker. Wenn wir bei der Arbeit ein Tier so leiden lassen würden, da wäre riesige Aufregung und Skandal. Aber ich wurde einfach von der Klinik verwiesen. Da war ich verzweifelt, da hab ich der Tierärztin gesagt: 'Wenn mein Hund stirbt. Dann spielt es Rambazamba, das sage ich euch als Österreicher'. So etwas darf es nicht geben."
Bräuer fuhr nach dem Klinikbesuch wieder nach Hause, wo er seinen Chihuahua massierte, ihm den Schaum vom Maul tupfte und ihm Honig ins Maul schmierte, wie es die Klinikärztin ihm noch geraten hatte.
Trotz aller Bemühungen verstarb der Welpe (er wurde im Dezember 2024 geboren) schließlich nach stundenlangem Leiden, Röcheln und Krämpfen am 2. September um 5.11 Uhr in Christian Bräuers Armen – nur wenige Stunden nach dem Klinik-Besuch. "Mein Vater hatte Depressionen, ist erst vor wenigen Monaten nach Bad Erlach gezogen. Er kannte da niemanden. Louie hat ihn aus der Depression herausgeholt mit seiner Lebensfreude. Jetzt ist mein Vater wieder allein", sagt Tochter Janine über den Schicksalsschlag.
Für Christian Bräuer endete die Nacht auch selbst gesundheitlich dramatisch: Er musste mit gefährlich hohem Blutdruck (245 zu 160) ins Krankenhaus, bekam eine Infusion.
Die Tierklinik widerspricht entschieden. "In unserer Klinik wird kein Tier aus Kostengründen abgewiesen", heißt es auf "Heute"-Anfrage in einer schriftlichen Stellungnahme. Der Hund habe keine eindeutigen Symptome einer akuten Notlage gezeigt. Stattdessen sei das Verhalten des Besitzers ausschlaggebend gewesen: "Er war derart aggressiv, dass sich die Mitarbeiterinnen bedroht fühlten. Deshalb musste die Tierärztin ihn verweisen – nicht aus finanziellen Gründen."
Die Klinik betont, man habe bereits am 3. September die Polizei informiert und zudem rechtliche Schritte mit einem Anwalt eingeleitet. "Die Sicherheit unseres Personals hat oberste Priorität", heißt es in der Stellungnahme. Christian Bräuer und seine Tochter schilderten den Vorfall indes der Tierärztekammer, dem Veterinärwesen der BH Wr. Neustadt und einer Tierschutzorganisation.
Im Netz sorgt der Fall für Empörung: Der Facebook-Post von Janine Bräuer wurde binnen zwei Tagen über 680 Mal geteilt, der Beitrag hat 450 Kommentare. Die Zustimmung anderer Facebook-User gegenüber Bräuer ist enorm.