Im Expresstempo auf das Dach der Welt – ein Tiroler Bergführer hat vier seiner Kunden in weniger als einer Woche auf den Mount Everest gebracht. Die vier Briten, Garth Miller, Alistair Carns, Anthony Stazicker und Kevin Godlington, allesamt ehemalige Elite-Soldaten der britischen Streitkräfte, seien am Freitag vergangener Woche in London losgeflogen.
Bereits am Mittwochmorgen (Ortszeit) hatten sie den 8849 Meter hohen Gipfel des höchsten Berges der Welt erreicht, teilte Veranstalter Lukas Furtenbach mit. Alle seien wohlauf und auf dem Rückweg in ein Basislager. Es war einer der schnellsten Aufstiege auf den Mount Everest überhaupt.
Normalerweise verbringen Bergsteiger mehrere Wochen in einem Basislager, um ihren Körper an den niedrigen Luftdruck und den geringen Sauerstoffgehalt in großer Höhe zu gewöhnen. In diesem Fall bereiteten sie sich in speziellen Zelten und in einer Klinik in Deutschland vor, wo sie mit dem Edelgas Xenon behandelt wurden. "Xenon verbessert die Akklimatisierung und schützt den Körper vor Höhenkrankheit", sagte Furtenbach der AP im Basislager. "Xenon macht den Aufstieg sicherer."
Die neue – unter Höhenbergsteigern umstrittene – Methode dürfte die Zeit, die Alpinisten außerhalb ihres Heimatlandes verbringen, verkürzen und die Anzahl der Tage verringern, die sie von der Arbeit freinehmen müssen, was auch die Kosten senkt.
In Nepal gibt es keine Vorschriften darüber, wie viele Tage die Bergsteiger zur Akklimatisierung oder für Übungstouren benötigen. Die Genehmigungen zum Besteigen des Mount Everest kosten umgerechnet jeweils etwa 9770 Euro und gelten 90 Tage. Die Klettersaison geht Ende Mai zu Ende, wenn sich das Wetter verschlechtert und die Monsunzeit beginnt. Die Seile und Leitern, die am Berg befestigt sind, werden dann abgebaut.
Im Jänner dieses Jahres erklärte Furtenbach der "Financial Times" sein Vorhaben. Laut dem Bericht der Zeitung zahlen die Kunden rund 150.000 Euro – pro Person. Der Extrembergsteiger sagte im Februar gegenüber der NZZ, dass er aufgrund seines Vorhabens sogar Morddrohungen erhalten habe. Jemand habe ihm in einer Mail geschrieben, so einer wie er gehöre nach Auschwitz. "Es ist mir unerklärlich, woher diese Bösartigkeit kommt", sagte der Tiroler in einem Interview mit dem "Standard".
Kritiker monieren, dass zur Wirksamkeit von Xenon als Mittel zur Höhenanpassung bislang belastbare wissenschaftliche Studien fehlen. Der Alpinismus-Weltverband UIAA sprach sich deutlich gegen den Einsatz des Edelgases aus und warnte: "Eine unsachgemäße Anwendung kann gefährlich sein."