Tirol
Tiroler kämpfen mit Alkohol gegen Corona-Kummer
Eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck fand heraus, wie belastend die Corona-Pandemie für die Bevölkerung in Tirol ist.
Seit Pandemiebeginn wurden bereits zu drei Zeitpunkten - im Sommer 2020, im Winter 2021 und Anfang 2022 - über 1.000 Menschen aus Tirol und Südtirol gefragt, wie sie die Pandemie auf psychischer Ebene meistern. Dabei habe sich gezeigt, dass eine „klinisch relevante Belastung der Allgemeinbevölkerung vorliegt“, sagte Studienleiter Alex Hofer, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie I am Dienstag bei einem Pressegespräch in Innsbruck. Vor allem Frauen, Alleinstehende, Arbeitslose und Menschen mit geringem Einkommen waren betroffen.
„„Der Substanzkonsum wurde gezielt eingesetzt, um sich besser zu fühlen.““
Alkohol gegen den Kummer
Zudem gab es hinsichtlich des Konsums von Substanzen - etwa Alkohol - besorgniserregende Ergebnisse. „Der Substanzkonsum wurde gezielt eingesetzt, um sich besser zu fühlen“, berichtete Hofer. Der Anteil jener, die ein solches Verhalten zeigten, stieg von 20 auf 30 Prozent. Dies sei „alarmierend für die Psychiatrie“, denn so könnte sich ein Anstieg der Patienten ankündigen. Auch bereits suchtkranke Menschen gaben im Winter 2021 an, mehr Substanzen zu konsumieren. Bis 2024 wird die psychische Belastung der Menschen weiter untersucht, sagte Hofer.
Depressionen und Angst
Insgesamt habe man im Pandemieverlauf außerhalb der Klinik, also im ambulanten Bereich, eine starke Zunahme der Patienten registriert. „Es braucht mehr Psychotherapieplätze in Tirol“, resümierte Hofer, doch es mangle an der Finanzierung. Im stationären Bereich wurde häufiger Depression und Angst diagnostiziert. Von 2020 auf 2021 nahmen diese um rund 30 Prozent im Vergleich zu den Jahren vor Corona zu.