Budgetloch, Leistungskürzungen für Patienten – und gleichzeitig Seminarspaß im Fünfsternehotel: Die Führungskräfte der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gönnten sich auch heuer wieder ihre jährliche Luxus-Klausur in Saalfelden. Und das mitten in Zeiten drastischer Einsparungen im Gesundheitssystem.
Wie die "Krone" und das Magazin "Profil" berichteten, fand das Mega-Seminar Anfang Mai im mondänen Hotel Gut Brandlhof statt. Rund 250 Manager aus allen Bundesländern reisten dafür mit Shuttlebussen und Dienstwagen an. Von Sparstimmung keine Spur – obwohl der Kasse ein Defizit von rund 900 Millionen Euro droht.
Was genau im Seminarhotel gemacht wurde, bleibt weitgehend im Dunkeln. Bekannt ist jedoch: Neben strategischen Workshops gab es auch Bastelaktivitäten mit Luftballons, Bobbycars und Gruppen-Challenges. Interne Fotos zeigen etwa den Spruch "ÖGK wir lochen alle Bälle ein" auf einem Golfclub-Plakat. Teamnamen wie "Mission Impossible" oder "Pendeltruppe" sorgten offenbar für gute Laune – während für Patientinnen und Patienten harte Einschnitte vorbereitet werden.
Denn: Im Zuge der Sparmaßnahmen sollen unter anderem MRTs, CTs und Physiotherapie-Leistungen wieder genehmigungspflichtig werden. Auch Patienten-Transporte müssen künftig teils selbst bezahlt werden.
Die Führungskräfteklausur in Saalfelden findet seit Gründung der ÖGK (2020) jährlich statt. Im Intranet hieß es sogar: "Nach Saalfelden IV ist vor Saalfelden V." Bei internen Kostenevaluierungen wird die Kategorie "Klausuren" mit 500.000 Euro angeführt – Spielraum für Spekulationen inklusive.
Kritik an der Veranstaltung ließ nicht lange auf sich warten, zumal etwa auch bei der Landeshauptleutekonferenz im selben Hotel kürzlich Minister auf ihre Nächtigungen verzichtet hatten – aus Rücksicht auf die öffentliche Debatte.
In einer gemeinsamen Stellungnahme verteidigt die ÖGK das Vorgehen: Die Führungskräfteklausur sei einmal jährlich notwendig, um strategische Weichen zu stellen. Man habe den zentralen Ort in Salzburg gewählt, um alle Führungsebenen (von der ersten bis zur dritten) zusammenzubringen. Die Anreise sei per Bus erfolgt, um Kilometergeld zu sparen und CO₂ zu vermeiden. Außerdem habe man sich für das "kostengünstigste Angebot" entschieden.
Man arbeite intensiv an der Konsolidierung der Finanzen, heißt es weiter. Für 2026 ist die nächste Klausur bereits fixiert: Von 18. bis 20. Mai kommen die ÖGK-Manager wieder ins Brandlhof.
Ein kleiner Lichtblick: Die geplante Beschaffung von 20 neuen E-BMW-Dienstwägen wurde gestrichen – "angesichts der Finanzlage". Zumindest eine Dienstwagen-Debatte bleibt der ÖGK somit erspart.