Das umstrittene Migrantenlager "Alligator Alcatraz" in den Everglades steht kurz vor der Schließung. Ein Gericht hat angeordnet, die provisorische Haftanstalt bis Ende Oktober zu räumen, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet.
Bundesrichterin Kathleen Williams gab Klagen von Umweltverbänden und dem indigenen Stamm der Miccosukee statt. Sie warnen vor schweren Schäden für das empfindliche Ökosystem des UNESCO-Welterbes Everglades.
Das Urteil untersagt neue Aufnahmen von Häftlingen, verlangt den Rückbau zentraler Einrichtungen und fordert, alle Häftlinge innerhalb von 60 Tagen zu verlegen. Zuletzt sollen noch rund 300 bis 350 Menschen dort festgehalten worden sein – ursprünglich war die Anlage für bis zu 3000 Personen geplant.
Florida und die US-Regierung unter Donald Trump wollen die Schließung anfechten. Gouverneur Ron DeSantis kündigte an, stattdessen eine stillgelegte Strafanstalt im Norden des Bundesstaats als neues "Deportationsdepot" für bis zu 1300 Migranten zu nutzen.
Das Lager war nicht nur wegen der Umweltauswirkungen umstritten. Menschenrechtsorganisationen prangerten Misshandlungen, fehlende Gerichtsverfahren, schlechte hygienische Bedingungen und extreme Temperaturen an.