Die geistesgegenwärtige Reaktion eines Ehepaares rettete einem Mädchen (deren Alter nicht genannt wurde) in einem Freizeitpark in Kansas City (USA) wohl das Leben. Denn obwohl Schreie auf einer Achterbahn wohl das Normalste auf der Welt sind, wussten Cassie und Chris Evins sofort, dass etwas nicht stimmt, als es am 11. Oktober den "markerschütternden Schrei" des Mädchens hinter ihnen hörte.
Zunächst habe er gedacht, das Kind, das offenbar alleine unterwegs war, habe geschrien, weil es zum ersten Mal mit der Achterbahn fuhr. Doch dann habe es gesagt, dass sich sein Sicherheitsbügel gelöst habe, erzählte Chris Evins im Interview mit dem Lokalsender KCTV5.
"Ich schlang meinen Arm unter ihren Sicherheitsbügel, unter dem ein ziemlich großer Spalt war. Einen Sicherheitsgurt sah ich nicht." Während er nach dem Handgelenk des Mädchens griff, drückte seine Frau die Beine des Kindes nach unten. Eine Aufnahme der Kamera der Achterbahn hielt den Moment als "Erinnerung" fest.
Als mit dem Fahrgeschäft vertraute Dauerkartenbesitzer kannte das Paar die Streckenführung genau und wusste, wann besonders gefährliche Kurven und Abfahrten bevorstanden. "Bei jeder Auf- und Abfahrt merkte ich, wie sie aus ihrem Sitz gehoben wurde. Anstatt sie am Arm zu halten drückte ich also ihren ganzen Körper nach unten, um zu verhindern, dass sie aus dem Sitz fällt, während wir über die Hügel rasten", sagte Chris Evins weiter.
Besonders brisant: Bereits am Tag nach dem Vorfall wurde eine weitere Fehlfunktion mit einem nicht verankerten Sicherheitsbügel an einem anderen Sitz der "Mamba" festgestellt. Laut einem Sprecher des Parks habe es bei der letzten vorgeschriebenen jährlichen Sicherheitskontrolle im April "keine Beanstandungen" gegeben. Nach einer "umfassenden Sicherheitsüberprüfung" nach dem gemeldeten Vorfall wurde die Bahn noch am selben Abend wieder in Betrieb genommen.
Erst Ende Oktober kam es zu einer ordentlichen Inspektion der zuständigen Behörde für Sicherheit und Brandschutz. Bei dieser Kontrolle am vergangenen Donnerstag wurden gleich 20 (!) fehlerhafte Sicherheitsbügel entdeckt, die dem Betreiber bei seinen eigenen Kontrollen offenbar entgangen waren. Die Bahn wurde erst jetzt, fast drei Wochen nach dem beinahe tödlichen Vorfall, bis zur Behebung der Mängel außer Betrieb genommen.
Freizeitparks in den USA geraten aufgrund der von den zuständigen Bundesstaaten oft locker gehandhabten Sicherheitsvorschriften, deren Umsetzung und Kontrolle häufig den Parkbetreibern selbst überlassen werden, immer wieder mit gefährlichen Vorfällen bis hin zu Todesfällen in die Schlagzeilen.
Das Ehepaar Evans will mit seinen vier Kindern vorerst keinen Fuß mehr auf die Bahn setzen. Erst wenn Sicherheitsstandards sichtbar verbessert sind, wollen sie zurückkehren.
