Wirtschaft

Überraschung: Mieterhöhung trifft doch alle Wiener

Nun wird das komplette Ausmaß der jüngsten Mieterhöhung bekannt: Sie betrifft nicht nur 150.000, sondern alle Mieter Österreichs.
Leo Stempfl
01.06.2022, 20:03

Quasi aus dem Nichts wurde Mittwochnachmittag die bereits zweite Mieterhöhung des laufenden Jahres bekannt. Konkret steigen mit 1. Juni die Mieten um fünf bis 21 Cent pro Quadratmeter an, auf das Jahr gerechnet kann das Mehrkosten von Hunderten Euro bedeuten. Betroffen sind Verträge, die zwischen dem 1. Jänner 1982 und 28. Februar 1994 geschlossen wurden.

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Ersten Zahlen der SPÖ zufolge betrifft das 150.000 Haushalte alleine in Wien. Wohnbausprecherin Ruth Becher sprach deswegen von einem "Inflationsraubzug der Regierung". 

Jeder Mieter betroffen

Kurz nach Bekanntwerden meldete sich auch die Mietervereinigung per Aussendung zu Wort. "Angesichts der explodierenden Wohnkosten und Energiepreise ist das für die Mieterinnen und Mieter in Österreich ein Schlag ins Gesicht", sagt Elke Hanel-Torsch, Vorsitzende der Mietervereinigung Wien.

Die Experten weisen dabei auch auf einen echten Mieten-Knaller hin: Über den Umweg der Betriebskosten werden alle Mieter Österreichs (die dem Mietrechtsgesetz unterliegen) zur Kasse gebeten – Denn für die Berechnung der Verwaltungskosten werden die Kategorie-Beträge der Kategorie A herangezogen (diese klettern bekanntlich von 3,80 auf 4,01 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche).

Nächste Teuerung droht

Die Schuld dafür gibt man der "unzulänglichen" Ausgestaltung eines Absatzes im Mietrecht, den die Regierung während der Pandemie hinzugefügt hatte. Anstatt die Mieten wirksam einzufrieren und die Teuerung aufzuheben, wurde diese nur aufgeschoben. Für diese "Halbherzigkeit der Regierung" müssten die Mieter nun bezahlen.

"Jetzt befinden wir uns mitten in einer Teuerungsspirale. Steigen die Mieten, steigt dadurch wiederum die Inflationsrate. Wenn die Regierung weiterhin nichts unternimmt, steht uns in Kürze gleich die nächste Erhöhung ins Haus", befürchtet Hanel-Torsch.

"Viele Menschen wissen angesichts der steigenden Preise für Miete, Heizung und Strom nicht mehr weiter." Hanel-Torsch fordert die Bundesregierung dazu auf, weitere Mieterhöhungen auszuschließen und längst überfällige Entlastungen für Mieter endlich auf den Weg bringen.

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