Klimaschutz

Umfrage: Mehrheit gegen weiteren Ausbau von Autobahnen

Der Verkehr ist Österreichs größtes Sorgenkind beim Klimaschutz. Österreicher sehen den weiteren Bau von Straßen als Widerspruch zu Klimazielen.

Lydia Matzka-Saboi
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Laut VCÖ hat der Verkehr in Österreich im Vorjahr 20,6 Millionen Tonnen CO2 verursacht. Trotz Covid-19-Pandemie um 6,8 Millionen Tonnen mehr als im Jahr 1990.
Laut VCÖ hat der Verkehr in Österreich im Vorjahr 20,6 Millionen Tonnen CO2 verursacht. Trotz Covid-19-Pandemie um 6,8 Millionen Tonnen mehr als im Jahr 1990.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Die Österreicherinnen und Österreicher sehen den Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen im Widerspruch zu den Klimazielen. Nur ein Drittel hat sich bei einer repräsentativen Umfrage (Market-Institut) für den weiteren Ausbau ausgesprochen, eine Mehrheit von 63 Prozent lehnt diesen ab.

20,6 Millionen Tonnen CO2 hat der Verkehr in Österreich im Vorjahr verursacht – trotz Covid-19-Pandemie um 6,8 Millionen Tonnen mehr als im Jahr 1990, berichtet der Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

"Der Verkehr ist der einzige Sektor, dessen klimaschädliche Emissionen in den vergangenen 30 Jahren gestiegen sind. Die Verkehrszunahme macht die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte. Die Klimaziele im Verkehr sind nur mit einem anderen Mobilitätsverhalten zu erreichen", sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Sieben Prozent der Befragten für Rückbau von Straßen

Zentralen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten hat laut VCÖ die Verkehrsinfrastruktur. Der VCÖ hat im Vorfeld der COP26-Klimakonferenz von Glasgow vom Meinungsforschungsinstitut Market unter mehr als 1.200 Personen erheben lassen, welche Infrastrukturen aus Sicht der Bevölkerung ausgebaut werden sollen und welche nicht.

Sieben Prozent haben sich bei der Umfrage sogar für den Rückbau des Autobahnen- und Schnellstraßennetzes ausgesprochen. Auch Autofahrerinnen und Autofahrer, die mehrmals pro Woche hinter dem Lenkrad sitzen, sprachen sich mit 57 Prozent mehrheitlich für einen Autobahnbaustopp aus. Unter allen Befragten lehnen 63 Prozent einen weiteren Ausbau ab.

Mehrheit gegen weiteren Bau von Autobahnen

"Den größten Beitrag zum Klimaschutz leisten aus Sicht der Bevölkerung mit jeweils über 90 Prozent Zustimmung Investitionen in Radwege und Radschnellverbindungen sowie in das Schienennetz für den Nah- und Regionalverkehr und mit genau 90 Prozent Zustimmung für den Fernverkehr", berichtet VCÖ-Experte Schwendinger. Investitionen in den Ausbau von Gehwegen sehen 87 Prozent als großen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.

Knapp keine Mehrheit in der Bevölkerung findet allerdings die Aussage, dass der Bau zusätzlicher Autobahnen und Schnellstraßen nicht mehr zeitgemäß sei und generell beendet werden solle. 47 Prozent der Befragten stimmten hier zu. 80 Prozent sind jedoch dafür, dass vor dem Bau zusätzlicher Autobahnen und Schnellstraßen klimaverträglichere Alternativen geprüft werden.