Klimaschutz

UN-Konferenz soll Abkommen gegen Plastikmüll aushandeln

In Uruguay verhandeln Vertreter von Regierungen und Organisationen noch bis Freitag erstmals über ein global verbindliches Abkommen gegen Plastikmüll.

Lydia Matzka-Saboi
Diese Woche wird erstmals auf UN-Ebene über ein rechtlich verbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung verhandelt.
Diese Woche wird erstmals auf UN-Ebene über ein rechtlich verbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung verhandelt.
Getty Images/iStockphoto

Von heute Montag an bis Freitag findet im Ferienort Punta del Este die erste UNO-Verhandlungsrunde zur weltweiten Reduktion von Plastikmüll statt. Ziel ist ein Vertrag zur Eindämmung der Verschmutzung durch Einwegplastik, Geisternetze und Mikroplastik.

Eine Resolution, die den Verhandlungen den Weg ebnete, war im März bei der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) in Nairobi verabschiedet worden. Das Komitee solle bis Ende 2024 eine Konvention erarbeiten, in der rechtsverbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen. Nach einem vorgeschlagenen Zeitplan sind im kommenden Jahr weitere Treffen in Frankreich und Kenia vorgesehen.

Nach der UNEA formierte sich eine Koalition hochambitionierter Länder unter der Führung von Norwegen und Ruanda, die bei den Verhandlungen ein Ende der Plastikverschmutzung bis 2040 erreichen wollen. Ihr gehören inzwischen mehr als 35 Staaten an.

Plastikverschmutzung nimmt rapide zu

2017 wurde Plastikverschmutzung von der UNO zur planetaren Krise erklärt. Plastikmüll ist längst in Massen in allen Weltmeeren vorhanden und als Mikroplastik über sämtliche Nahrungsketten wandernd selbst in menschlichen Organen nachweisbar. Darüber hinaus heizt die Produktion von Plastik die Klimakrise weiter an. Die Förderung von Öl und Gas birgt zudem enorme ökologische und gesundheitliche Risiken.

Laut den Vereinten Nationen nimmt die Verschmutzung durch Kunststoffen rapide zu. Ohne die notwendigen Maßnahmen könnte demnach die Menge an Plastikabfällen, die in Meere und andere Gewässer gelangt, bis 2040 auf bis zu 37 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. Das wäre im Vergleich zum Jahr 2016 mehr als eine Verdopplung.

"Bei der ersten Verhandlungsrunde ist es essentiell, dass die Staaten sich dazu bekennen, dass das Plastikabkommen das Plastikproblem ganzheitliche erfassen muss. Also vom Bohren nach Öl und Gas bis hin zu den stetig wachsenden Plastikmüllbergen", sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace. "Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass sich die Verhandlerinnen und Verhandler nicht vom Recycling-Mythos blenden lassen, sondern vor allem auf Vermeidung und Mehrwegangebote setzen. Es muss weniger Plastik produziert werden. Daran führt kein Weg vorbei!"

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