Punkt 19.15 Uhr ging am Dienstagabend (16.12.) hoch oben auf der Votivkirche in Wien-Alsergrund das Licht an. Der Sakralbau, nach dem Stephansdom die zweithöchste Kirche der Stadt, trägt nun ein weithin sichtbares Kunstwerk: ein riesiges Unendlichkeitssymbol der Künstlerin Billi Thanner, bestehend aus rund 4.900 LED-Lichtpunkten. Die Kosten von 250.000 Euro wurden durch Sponsoren finanziert.
Die 28 Meter breite und sechs Meter hohe Aluminiumkonstruktion schwebt über dem Portal und hüllt das Gotteshaus in ein neues Licht. "Licht ist für mich das Leben", erklärte Thanner. Ihre Arbeit sei kein abstraktes Konzept, sondern eine Einladung zur Verbindung: "Es geht um Weitergabe, Transformation."
Die "Unendlichkeit des Lichtes" wurde zwei Jahre lang geplant und umgesetzt. Statiker, Lichttechniker und Montageexperten arbeiteten Hand in Hand – und das ganz ohne öffentliche Gelder. Thanner verzichtete bewusst auf ein Honorar: "Die Menschen sollen nicht an die Bezahlung denken, sondern an etwas Wunderschönes."
Das Werk knüpft an Thanners frühere Installation "Himmelsleiter" am Stephansdom an, verfolgt aber einen neuen Ansatz. Während die Himmelsleiter nach oben strebte, beschreibt die neue Skulptur eine Kreislaufbewegung: "Sie verbindet. Sie fließt. Und sie ist stark – so kraftvoll, dass das Licht die Dunkelheit verdrängt."
Auch die Kirche zeigt sich begeistert. Bischofsvikar Dariusz Schutzki sprach von einem Symbol der Hoffnung: "Es erinnert an Gottes endlose Liebe." Der leuchtende Achter soll bis 1. August 2026 jeden Abend erstrahlen. Am Dienstagabend zog das Kunstwerk bereits viele Blicke auf sich. Passanten blieben stehen, zückten Handys und ließen sich vom Licht berühren.
Die Premiere wurde mit einem hochkarätigen Society-Event gefeiert. Gäste wie Elīna Garanča, Maria Großbauer, Niki Osl und Dompfarrer Toni Faber bewunderten das neue Kunstzeichen über Wien. In der Votivkirche wurde bei DJ-Sounds und Live-Musik gefeiert.