"Schau, Schatzi", heißt es nicht nur in einem Hit von Austropop-Lebende Georg Danzer sondern auch im Wiener Rathaus: Der viel zu früh verstorbene Musiker hat Spuren hinterlassen – nicht nur musikalisch. Jetzt ist sein umfangreicher Nachlass Teil der Wienbibliothek im Rathaus. Fotos, Plakate, Tagebücher und Liedtexte geben intime Einblicke in das Leben und Werk des 2007 verstorbenen Künstlers.
"Georg Danzers Lieder wirken bis heute, verstand er es doch, Alltagsleben, zwischenmenschliche Erfahrungen und Wiener Schmäh auf das Einzigartigste musikalisch zu verbinden", so Bürgermeister Michael Ludwig (SP). Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sprach von einem "Teil der vielstimmigen Wiener Identität".
Danzer, bekannt durch Hits wie "Jö, schau" und als Teil von Austria 3, war nicht nur Musiker, sondern auch Autor, Schauspieler, Übersetzer und politisch engagiert. In der Wienbibliothek befinden sich nun rund 400 Liedtexte, viele davon handschriftlich mit Korrekturen, sowie Song-Noten, Tournotizen und private Tagebücher. Letztere enthalten sogar erste Entwürfe zu Songs wie "Ganz Wien träumt vom Kokain" oder "Feine Leute".
Die Sammlung dokumentiert Danzers künstlerische Entwicklung und sein gesellschaftliches Engagement. Dazu zählen Auszeichnungen wie der britische Titel "Star Of The Year 1976" oder seine Arbeit für "SOS-Mitmensch". Auch sein Hang zur literarischen und sozialen Auseinandersetzung wird durch Übersetzungen, Bühnenrollen und Benefizprojekte sichtbar.
Erste Erfolge erlangte Georg Danzer mit Kompositionsaufträgen für Künstler wie Wolfgang Ambros, Marianne Mendt oder Erika Pluhar. Der große Durchbruch als Solomusiker gelang 1975 mit der Single "Jö schau", sein erster und einziger Nummer-eins-Hit. "Viele der rund 400 Lieder von Georg Danzer gehören heute zu den Klassikern österreichischer Popkultur", so Kulturstadträtin Kaup-Hasler.
Nach Aufenthalten im Ausland kehrte Danzer in den 1990er Jahren nach Wien zurück und nahm mit Peter Cornelius, Marianne Mendt und Wilfried das Album "Wieder in Wien" auf, das Lied "Sei imma höflich!" wird zum Radio-Dauerbrenner. Gemeinsam mit Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich formierte sich zudem die Formation Austria 3, die ursprünglich für ein einziges Benefizkonzert zugunsten Obdachloser im Jahr 1997 gegründet worden war.
Mit dem Nachlass Danzers wächst der populärkulturelle Bestand der Wienbibliothek weiter. In den letzten Jahren wurden bereits Sammlungen von Sigi Maron, Drahdiwaberl oder Minisex übernommen. Wienbibliothek-Direktorin Anita Eichinger betont: "Georg Danzer war ein feinfühliger und präziser Chronist seiner Zeit."