Trump verschärft Regeln

US-Einreise: Handy-Kontrollen für ALLE Österreicher

Gesichts- und Iris-Scan, DNA-Probe, Social-Media-Strip: Wer die Fußball-WM 2026 in den USA besuchen will, kann sich auf einiges gefasst machen.
Nick Wolfinger
10.12.2025, 16:24
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Sieben Monate vor Beginn der Fußball-WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada ziehen die Vereinigten Staaten die Schrauben bei der Einreisekontrolle nochmal deutlich enger. Trafen die Maßnahmen bisher vor allem ärmere Länder mit hohen Flüchtlingszahlen geht US-Präsident Trump nun Besuchern aus Europa an den Kragen.

Alle Europäer unter Generalverdacht

Auf Vorschlag der Zoll- und Grenzschutzbehörde (United States Customs and Border Protection, kurz: CBP) sollen Besucher aus jenen 42 Ländern, die bisher im Rahmen des "Visa Waiver"-Programms kein Visum benötigten – darunter neben Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Australien und Israel auch Österreich – sämtliche Social-Media-Aktivitäten offenlegen.

Damit soll der Executive Order 14161 von US-Präsident Donald Trump vom Jänner 2025 Rechnung getragen werden, die den "Schutz der Vereinigten Staaten vor ausländischen Terroristen und anderen Bedrohungen der nationalen und öffentlichen Sicherheit" gewährleisten soll, wie es in der Begründung des Ministeriums heißt.

Trump will jetzt alles wissen

Erfolgen soll dies durch Änderungen im "Electronic System for Travel Authorization" (ESTA), einem Online-Formular, das künftig nur noch als App auf dem Handy verwendet werden kann („CBP Home“). Dort müssen Touristen künftig nicht nur, wie bisher, sämtliche persönlichen Daten offenlegen, inklusive etwaiger Vorstrafen, sondern noch viel, viel mehr.

Was bei der Einreise in die USA künftig zusätzlich angegeben werden muss:

● Telefonnummern, die in den letzten fünf Jahren verwendet wurden

● E-Mail-Adressen, die in den letzten zehn Jahren verwendet wurden

● Social-Media-Profile, die in den letzten fünf Jahren verwendet wurden

● IP-Adressen und Metadaten von elektronisch übermittelten Fotos

● Namen der Familienmitglieder (Eltern, Ehepartner, Geschwister, Kinder)

● Telefonnummern der Familie, die in den letzten fünf Jahren verwendet wurden

● Geburtsdaten der Familienmitglieder

● Geburtsorte der Familienmitglieder

● Wohnsitze von Familienangehörigen

● Biometrie – Gesicht, Fingerabdruck, DNA und Iris

● Geschäftliche Telefonnummern, die in den letzten fünf Jahren verwendet wurden

● Geschäftliche E-Mail-Adressen, die in den letzten zehn Jahren verwendet wurden

Umstellung könnte "Herausforderungen" bringen

Zu dieser unglaublichen Sammelwut an persönlichen Daten erklärt das Ministerium lapidar: "Die Umstellung auf ein ausschließlich mobiles ESTA-System mag zwar anfänglich einige Herausforderungen mit sich bringen, doch die langfristigen Vorteile, darunter erhöhte Sicherheit und Betrugsbekämpfung, machen diesen Schritt zu einer sinnvollen Entscheidung für die nationale Sicherheit." Die so gewonnenen Daten werden in der Folge auf unbestimmte Zeit gespeichert.

Schubhaft für Vance-Meme

Was also bisher wie absurde Einzelfälle betrachtet werden konnte, wird nun zur offiziellen Praxis erklärt: Regierungsbeamte dürfen bei der Einreise das Handy nach politisch unerwünschten Postings oder Kommentaren durchsuchen. Wird beispielsweise ein Vance-Meme gefunden, ist die Ablehnung des Einreiseantrags nicht nur so gut wie sicher, es droht darüber hinaus im schlimmsten Fall auch tage- oder wochenlange Schubhaft, wie schon bisher mehrfach geschehen.

WM-Besuch wird zur bürokratischen Schikane

Wer also im kommenden Jahr zur Fußball-WM in die USA reisen möchte, sollte am besten schon jetzt anfangen, alle Telefonnummern, die man selbst, aber auch alle Familienmitglieder, in den letzten 5 Jahren verwendet haben, auszuforschen und sichergehen, keine der in den letzten 10 Jahren verwendeten E-Mail-Adressen zu vergessen.

{title && {title} } NW, {title && {title} } Akt. 11.12.2025, 17:36, 10.12.2025, 16:24
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