Die anhaltenden Massenproteste gegen Korruption haben in Bulgarien zum Rücktritt der Regierung geführt. Ministerpräsident Rossen Jeljaskow kündigte am Donnerstag nach einer Sitzung der Koalitionsspitzen an, sein Kabinett zurückzuziehen.
In den vergangenen Tagen waren in Bulgarien zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten sowohl gegen Korruption als auch gegen den Haushaltsentwurf der Regierung für das kommende Jahr.
Am Montag vergangener Woche hatte auf dem Parlamentsplatz in Sofia die größte Demonstration seit Jahren stattgefunden. Auslöser war der Budgetentwurf für 2026, der nach Ansicht der Regierungsgegner "die im Land grassierende Korruption verschleierte". Die Regierung zog den Entwurf daraufhin zurück, doch die Proteste gingen weiter. Am Mittwoch demonstrierten erneut zehntausende Menschen im ganzen Land.
Bulgarien steckt seit Jahren in einer politischen Dauerkrise. Nach massiven Anti-Korruptions-Protesten im Jahr 2020 gegen die damalige Regierung von Ministerpräsident Bojko Borissow gab es bereits sieben vorgezogene Neuwahlen. Borissows Gerb-Partei hatte die Wahl im vergangenen Jahr gewonnen und die Koalitionsregierung unter Jeljaskow angeführt – sie hielt nun nicht einmal ein Jahr.
Im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International liegt Bulgarien gemeinsam mit Ungarn und Rumänien am Schluss der EU-Staaten. Am 1. Jänner 2026 tritt das Land der Eurozone bei – der nächste Haushalt ist damit der erste, der in Euro berechnet wird.
