Gondel-Unfall in Venedig

Vater stirbt für Tochter, Familie erhält Millionen

Fast zwölf Jahre nach dem Tod eines Deutschen bei einem Gondel-Unfall in Venedig hat ein Gericht seiner Familie vier Millionen Euro zugesprochen.
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20.07.2025, 19:51
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Fast zwölf Jahre nach dem tödlichen Unfall eines deutschen Jura-Professors in der italienischen Lagunenstadt Venedig hat ein Berufungsgericht der Familie des Verstorbenen eine Entschädigung in Höhe von vier Millionen Euro zugesprochen.

Der 50-Jährige aus Tübingen (Baden-Württemberg) war während einer Gondelfahrt mit seiner Familie ums Leben gekommen. Laut Medienberichten warf er sich schützend über seine dreijährige Tochter, als ihre Gondel von einer Fähre gerammt und mitgeschleift wurde. Das Kind erlitt Schnittwunden im Gesicht. Der Vater wurde zwischen einem Pier und dem Schiff eingeklemmt und erlag später in einem Spital seinen schweren Verletzungen.

Unfall kurz vor der Rialto-Brücke

Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf italienische Medien berichtet, sprach das Gericht der Familie nun eine Entschädigung in Millionenhöhe zu. Zwei Bootsführer sollen demnach 1,8 Millionen Euro zahlen. Die städtischen Verkehrsbetriebe in Venedig, die für den Fährbetrieb verantwortlich sind, wurden zur Zahlung von 2,2 Millionen Euro verurteilt.

Zum Unfall kam es, als die Familie im August 2013 mit einer Gondel auf dem Canal Grande unterwegs war. Kurz vor der berühmten Rialto-Brücke prallte ein Vaporetto, wie die öffentlichen Wasserfahrzeuge genannt werden, mit der Gondel zusammen und schleifte sie rund 20 Meter mit.

Gondolieri erwiesen dem Toten die letzte Ehre

Nach dem Unfall hielten Gondolieri in Venedig eine Mahnwache für den verstorbenen Juristen ab. Auch beim Trauergottesdienst in Tübingen nahmen Gondolieri teil und erwiesen dem Toten die letzte Ehre.

Dem Zivilprozess ging ein Strafverfahren voraus. Bereits im Juni 2015 wurden drei Fahrer von Vaporetti sowie ein Fahrer eines Wassertaxis wegen grober Fahrlässigkeit zu Bewährungsstrafen verurteilt. Ihnen wurde vorgeworfen, sich gegenseitig behindert und so den Unfall mitverursacht zu haben. Auch ein Gondoliere wurde später verurteilt.

Zunächst war die Entschädigungsklage 2018 in erster Instanz abgewiesen worden. Die Witwe und ihre Kinder hatten ursprünglich 5,9 Millionen Euro gefordert.

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