Bist du männlich und besorgt, dass du in der Zukunft von Haarausfall betroffen sein könntest? Dann könnte sich ein Blick auf deine rechte Hand lohnen. Das legt zumindest eine Studie nahe, die einen Zusammenhang zwischen dem Verhältnis von Zeige- zu Ringfingerlänge der rechten Hand und genetisch bedingtem Haarausfall gefunden haben will: Ist der Ringfinger länger als der Zeigefinger, sei das Risiko, die Haare zu verlieren, deutlich erhöht.
Die Annahme kommt nicht von ungefähr. Was bewiesen ist: Ist der Fötus einer hohen Konzentration an Testosteron ausgesetzt, werden die Ringfinger länger. Und Dihydrotestosteron (DHT) – ein Abbauprodukt von Testosteron – ist verantwortlich für Haarausfall. Bevor du jetzt aber in Panik ausbrichst: Remo Lageder ist als Trichologe ein Experte für Haarausfall und beruhigen.
"Der Zusammenhang zwischen Testosteron und Kopfhaar nicht so groß, wie viele denken. Denn mehr Testosteron bedeutet nicht zwingend mehr DHT. Und sagt auch noch nichts darüber aus, wie stark der Körper auf das Androgen reagiert", so Lageder.
Dennoch seien die Ergebnisse der Studie nicht grundsätzlich von der Hand zu weisen. Wer von einem längeren Ringfinger betroffen ist, könne dies als möglichen Hinweis sehen. "Deswegen ist aber noch lange nicht sicher, ob man wirklich Haarausfall bekommt. Andersherum kann schon ein Grundpegel von Testosteron ausreichen, um genügend DHT zu produzieren, dass Haarausfall beschleunigt wird. Die Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Androgen entsteht erst mit dem Alter."
Viele der anderen bekannten Theorien – Bartwuchs oder eine tiefe Stimme – seien zudem eher Mythen. "Wo hingegen tatsächlich etwas dran ist: Männer mit starker Körperbehaarung haben häufig einen höheren DHT-Spiegel und dementsprechend ein höheres Risiko für Haarausfall."
„Männer mit starker Körperbehaarung haben häufig einen höheren DHT-Spiegel und dementsprechend ein höheres Risiko für Haarausfall.“
DHT wirkt im Körper direkt auf die Haarfollikel, vor allem an Stellen wie der Stirn, den Schläfen und der Haarkrone. Ist man genetisch für eine Anfälligkeit veranlagt, verkleinert das Androgen über die Zeit die Haarwurzeln. Sie produzieren immer feinere Härchen und sterben irgendwann ganz ab.
"Man sollte unbedingt versuchen, das Stresslevel zu reduzieren und auf einen gesunden Lebensstil zu achten", so der Experte. Aber auch ein Besuch beim Trichologen lohnt sich. Man kann mit Mitteln wie Minoxidil und Laser-Therapie bereits viel erreichen.