Nach 20 Jahren als Teamchef von Red Bull wurde Horner vom österreichischen Rennstall vor die Tür gesetzt. Dem 51-Jährigen wurde die sportliche Talfahrt der letzten Monate genauso zum Verhängnis wie sein umstrittener Führungsstil und die 2024 aufgekommenen Belästigungsvorwürfe einer engen Mitarbeiterin.
Chalerm Yoovidhya, der thailändische Mehrheitseigentümer des Energydrink-Imperiums, hatte Horner lange gestützt, nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz biederte sich der Brite an den Milliardär an. Doch nach der sportlichen Talfahrt der letzten Monate bröckelte Yoovidhyas Unterstützung. Er soll befürchtet haben, Star-Fahrer Max Verstappen zu verließen, deshalb zog der Konzern nach einem Krisentreffen mit dem Red-Bull-Erben Mark Mateschitz und dem für die Sport-Aktivitäten zuständigen Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaf die Reißleine.
Horner wurde mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Der noch bis 2030 laufende Vertrag soll in den nächsten Tagen aufgelöst werden. Der bisherige Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies übernimmt.
Erst mit einigen Stunden Abstand meldete sich Star-Fahrer Max Verstappen zu Wort. In einem eher kurz gehaltenen Instagram-Posting. Zu einem Foto, das Verstappen und Horner in freudiger Umarmung zeigt, schrieb der Niederländer: "Von meinem ersten Rennsieg bis zu vier Weltmeistertiteln haben wir großartige Erfolge geteilt, unvergessliche Rennen gewonnen und viele Rekorde gebrochen. Danke für alles, Christian."
Auch wenn sich der amtierende Weltmeister bei seinem Langzeit-Teamchef bedankte, ist dieses kurze Statement ein Spiegelbild des zuletzt abgekühlten Verhältnisses der beiden. Statt eines langen Textes voller emotionaler Erinnerungen und vieler Dankesworte gab es nur dieses kurze Statement.
Das Lager rund um den Vierfach-Weltmeister, allen voran Vater Jos, hatte Horners Führungsstil immer wieder kritisiert. Zuletzt verließen Star-Designer Adrian Newey, Sportdirektor Jonathan Wheatley oder Rob Marshall den Rennstall, während es mit dem Team immer weiter nach hinten ging.
Verstappen hatte sich, vor allem im Red-Bull-Machtkampf des vergangenen Jahres, klar aufseiten des österreichischen Flügels rund um Mark Mateschitz, Mintzlaff und Berater Helmut Marko gestellt. Und damit gegen Horner, damals noch von Yoovidhya unterstützt. Nun stand Horner alleine da.