Britische Wissenschaftler werden im Rahmen eines mit umgerechnet knapp 60 Millionen Euro finanzierten Programms zur Bekämpfung der globalen Erwärmung mit umstrittenen Techniken zur Blockierung des Sonnenlichts experimentieren.
Das waghalsige Geoengineering-Projekt soll noch heuer starten. Die Forscher planen, Techniken wie das Ausstoßen von Wolken aus reflektierenden Partikeln in die Atmosphäre oder die Verwendung von Meerwassersprays zur Aufhellung der Wolken erforschen. Eine andere Methode besteht darin, natürliche Zirruswolken auszudünnen, die als Wärmespeicher fungieren.
Sollten die Versuche gelingen, werde weniger Sonnenlicht die Erdoberfläche erreichen und die Erdoberfläche werde sich dadurch vorübergehend abkühlen, heißt es.
Zahlreiche Fachleute gehen davon aus, dass dies eine relativ kostengünstige Methode zur Abkühlung des Planeten ist. Kritiker warnen hingegen, dass es zu katastrophalen Störungen der Wettermuster kommen und sogar Regen aus Gebieten verlagern könnte, die für die Nahrungsmittelproduktion lebenswichtig sind.
Andere Wissenschaftler geben zu bedenken, dass Geoengineering den Druck verringern könnte, die Verbrennung fossiler Brennstoffe einzustellen, die die eigentliche Ursache der globalen Klima-Erwärmung sind.
"Dieses Programm wird wichtige unbeantwortete Fragen untersuchen, wie (oder ob) wir die Erde sicher und verantwortungsvoll in dem Zeitrahmen abkühlen können, der erforderlich ist, um eine Klimakatastrophe zu vermeiden", sagt Mark Symes, Leiter des ehrgeizigen Geoengineering-Projekts.
Die Lösung der Klimakrise zwar darin liege, die Verbrennung fossiler Brennstoffe einzustellen. Dies geschehe jedoch möglicherweise nicht schnell genug, um das Eintreten von Kipppunkten zu verhindern. Daher hofft Symes, dass dieses Projekt dabei helfen werde, "Zeit für die Dekarbonisierung zu gewinnen".
Thema Umwelt: Symes versicherte, bei dem Geoengineering-Projekt würden "keine giftigen Substanzen" zum Einsatz kommen. Vor etwaigen Freiland-Experimenten werde eine Umweltverträglichkeitsprüfung veröffentlicht und die Gemeinden in der Region würden konsultiert, so der Forscher.