Bürokratie-Streit

Lockerung beim EU-Lieferkettengesetz "mit Brechstange"

Vor der Abstimmung im EU-Parlament fordert die EVP, den Mittelstand vom Lieferkettengesetz auszunehmen und Bürokratie deutlich zu reduzieren.
Newsdesk Heute
09.11.2025, 17:44
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Vor der zweiten Abstimmung über Lockerungen beim EU-Lieferkettengesetz im Europaparlament nächste Woche hat der Chef der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, die Mitte-Parteien aufgefordert, einer Abschwächung zuzustimmen.

"Wir müssen den europäischen Mittelstand von dieser Gesetzgebung komplett ausnehmen", sagte er der "Bild am Sonntag". "Und ich werbe bei anderen Parteien dafür, dieses Signal an die Wirtschaft zu senden: Wir haben den Schuss verstanden."

Weber betonte, er sei "wild entschlossen", die Bürokratie "mit der Brechstange" abzubauen. Das Lieferkettengesetz sei das "erste Symbolthema". Am Donnerstag steht es auf der Tagesordnung des EU-Parlaments.

"Wir haben echte ökonomische Probleme"

Die EVP rund um CDU und CSU habe den Sozialdemokraten ein Angebot gemacht – "einen gemeinsamen Konsens bei der Lieferkette", so Weber weiter zur Zeitung.

Dieser Vorschlag sei "leider" im Oktober im Europäischen Parlament von Teilen der Sozialdemokraten abgelehnt worden. Doch diese müssten "verstehen, was draußen los ist: Die Hütte brennt." "Wir haben echte ökonomische Probleme", sagte Weber. "Es gibt viele Sorgen vor Jobverlust, vor dem Verlust von Perspektiven."

Die Spitzen der EVP, der Liberalen und der Sozialdemokraten im Europaparlament hatten einen Kompromiss ausgehandelt, der mit den Vorschlägen aus dem Rat der Mitgliedsländer übereinstimmte. Die drei Fraktionen hätten gemeinsam eine Mehrheit – bei der geheimen Abstimmung im Oktober gab es aber viele Abweichler, wodurch der Kompromiss scheiterte.

Mit dem Lieferkettengesetz wollte die EU ursprünglich Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten und 450 Millionen Euro Jahresumsatz für Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung in ihrer Produktion zur Verantwortung ziehen.

Der Kompromiss sah vor, diese Schwelle auf mindestens 5.000 Beschäftigte und einen Jahresumsatz von mindestens 1,5 Milliarden Euro anzuheben.

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