"Ich habe mit einem Teil meiner ostdeutschen Familie gebrochen, weil sie politische Haltungen vertreten, für die ich nicht stehe. Ich bin absolut gegen die AfD." Nina Chuba gibt in einem Interview mit dem "Spiegel" zu, dass ihr politischer Standpunkt für Spannungen in ihrer Familie sorgt. Die Verwandtschaft der als Nina Katrin Kaiser in Wedel bei Hamburg geborenen 27-Jährigen lebt in Sachsen-Anhalt – dort ist die AfD aktuell mit Abstand stärkste Kraft.
Nina Chuba zählt zu den erfolgreichsten Popkünstlerinnen Deutschlands. Schon als Kind stand sie für die Kika-Serie "Die Pfefferkörner" vor der Kamera, doch bald tauschte sie Schauspiel gegen Musik – das erste selbstverdiente Geld investierte sie in ein Klavier. Mit "Wildberry Lillet" gelang ihr 2022 der Durchbruch – und zugleich ein symbolischer Erfolg, denn ihr Hit verdrängte den kontroversen Party-Song "Layla" von Platz eins der Charts.
Ihr Debütalbum "Glas" schaffte es ebenfalls an die Spitze, Millionen folgen ihr inzwischen auf Tiktok und Spotify. Doch hinter der digitalen Reichweite steckt ein Alltag voller Disziplin, Druck und Selbstzweifel.
Vor allem als Frau in der Musikindustrie spürt Chuba den permanenten Rechtfertigungszwang. "Als Frau in dieser Branche musst du dich ständig beweisen. Du musst immer härter für deinen Fame kämpfen als ein Mann." Besonders klar werde es am Fall Taylor Swift, die dafür kritisiert wird, dass ihre Verlobung ein PR-Stunt sein soll. "Also klar ist dieses Bild und alles orchestriert. Aber es wird immer irgendwas genommen und an einer erfolgreichen Frau zerrissen."
Kritiker warfen Nina Chuba vor, ein "Industry Plant" zu sein – ein sexistisches Label, das Frauen unterstellt, nur dank strategischer Förderung erfolgreich zu sein. Chuba kontert: "Wenn es so einfach wäre, einen Hit zu kreieren, warum haben dann nicht ständig alle einen?"
Auch privat bleibt der Preis hoch: Ihre engsten Bezugspersonen sind ihr Team, das sie "meine Leute" nennt, weniger Gleichaltrige. Ihr Team nennt sich "Mutter".
Momente des Zweifelns und Ängste nach dem plötzlichen Hype gehören für sie dazu. Doch gerade ihre Offenheit gegenüber Schwäche macht sie für viele Fans – besonders junge Mädchen und deren Mütter – zur Identifikationsfigur.