In Venedig verboten Polizisten am Donnerstag zahlreichen Menschen, in ihr Zuhause zu gehen, weil sie nicht mit ihrer ID beweisen konnten, dass sie im Quartier rund um die Kirche Madonna dell’Orto wohnen. Niemand hatte die Anwohnenden vorab informiert, dass Jeff Bezos (61) ihre Nachbarschaft in Beschlag nimmt, um ein Fest unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu feiern. "Dieser Scheiß kotzt mich an", flucht ein Anrainer als ein Polizist ihn wegschickt, wie "20 Minuten" beobachtet. Ähnlich reagierten zwei französische Touristen, die in ihr Hotel zurückkehren wollten.
Die Hochzeitsplaner von Lanza & Baucina versprachen im Vorfeld noch, dass sie der Bevölkerung mit den dreitägigen Feierlichkeiten nicht in die Quere kommen würden – spätestens am Donnerstagabend waren die Einschränkungen jedoch zu spüren.
Lange bevor der erste Promi auftauchte, verteilten sich über hundert Polizisten und zahlreiche Sicherheitsleute einer Privatorganisation im Quartier. Sie patrouillierten mit Schutzschilden und Spürhunden durch die Straßen, mit Jetskis auf den Kanälen und mit mindestens einem Taucher unter Wasser. Ab 17 Uhr sperrten sie die Brücken zur Kirche, knapp drei Stunden später schipperten die ersten Hochzeitsgäste ein.
Gegenüber "20 Minuten" und anderen Medien vor Ort machte eine Anwohnerin ihrem Ärger Luft. "Bei George Clooney vor elf Jahren war das anders. Mit Bezos ist alles viel größer. Wir brauchen ihn hier nicht, wir haben schon genug Menschen, die hier heiraten wollen. Und nun muss ich hier Schlange stehen, um nach Hause zu kommen." Ihrer Meinung nach gewichte die Polizei die Bedürfnisse des viertreichsten Mannes der Welt und seiner milliardenschweren Gäste höher als die der Bevölkerung.
Der Sicherheitsmann an der Brücke zeigt Verständnis: "Für mich ist das alles Unsinn. Wenn es nach mir ginge, würde ich euch alle durchlassen." Als die Hochzeitsgesellschaft nach 23 Uhr weiterzog, entlud sich über Venedig ein Gewitter. Einige Anwohnerinnen saßen da noch in einer Bar und warteten darauf, in ihr Zuhause zurückkehren zu dürfen.