Der 20-Jährige stand schon im September in Wels zwei Mal vor Gericht. Der in OÖ lebende Ungar soll im Jänner während einer wahnsinnigen Amok-Fahrt zahlreiche Verkehrsteilnehmer gefährdet haben. Die Anklage: mehrfacher versuchter Mord.
Am Donnerstag und Freitag wurde der Prozess fortgesetzt. Und nun ist das Urteil da. Das Landesgericht Wels sprach am Freitag eine Strafe von 30 Monaten Haft aus – noch nicht rechtskräftig. Die Geschworenen glaubten dem Angeklagten dabei mehr als der Anklage: Einen Mordversuch konnten sie in den mehr als 90 Fällen, die sie zu beurteilen hatten, nicht erkennen.
Der Prozess war aufwändig. Denn jede der extrem gefährlichen Situationen, die die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten vorwarf, musste einzeln bewertet werden.
Zur Erinnerung: Die Staatsanwaltschaft sprach von mindestens fünf Situationen, in denen der Tod Unbeteiligter billigend in Kauf genommen wurde: "In diesem Fall war der BMW die Waffe und der Tatort die öffentliche Straße."
Zusätzlich zu den Hauptfragen zum Mordversuch kamen unzählige Eventualfragen. Dazu noch die anderen Anklagen wegen Urkundenunterdrückung und Vergehen nach dem Waffengesetz. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Schon während des ersten Prozesstages im Herbst flossen beim Angeklagten die Tränen: Der 20-Jährige beteuerte, er habe keinen Tötungsvorsatz gehabt. "Das einzige, was in meinem Kopf vorgegangen ist, war 'weg, weg, weg', es war eine Fluchtreaktion", sagte er.
Nach der Festnahme erklärte der Lenker, Angst gehabt zu haben, dass jemand stirbt – später soll er diese Aussage aber relativiert haben. Seine Rechtfertigung: "Ich habe einfach gedacht, wenn ich etwas schneller fahre, bin ich schneller weg vor der Polizei." Schuldig bekannte er sich nur wegen Nebendelikten.