Genuss

Weihnachtsessen bei Oma – Familie muss Gebühr zahlen

Bei Caroline Duddridge müssen Kinder und Enkel fürs Weihnachtmenü bezahlen – je nach Alter unterschiedlich viel. Wer nicht zahlt, wird ausgeladen.

Sabine Primes
Symbolbild.
Symbolbild.
Getty Images

Jeder hat seine Familientraditionen, wenn es um Weihnachten geht. Aber diese eine Mutter treibt es auf die Spitze. Caroline Duddridge aus Wales (Großbritannien) lädt die gesamte Familie zum Weihnachtsessen ein – aber nicht kostenlos. Die fünffache Mutter und sechsfache Großmutter berechnet Erwachsenen bis zu 17 Euro für das Essen, ihre 12-jährigen und drei 9-jährigen Enkelkinder müssen etwa 5 Euro aufbringen, und ihre beiden 3-jährigen Enkelkinder zahlen 2,80 Euro. Den erwachsenen Frauen berechnet sie weniger, weil sie Familien haben und Teilzeit arbeiten.

"Ich logge mich in mein Bankkonto ein und überprüfe, wer im November seine Zahlung für das Weihnachtsessen geleistet hat", erklärt die 63-Jährige der "Sun" ihre jährliche Tradition. Säumige Zahler bekommen eine Zahlungserinnerung mit Deadline am 1. Dezember. Wenn die Gäste nicht pünktlich zahlen, werden sie einfach ausgeladen.

Seit 2016 Tradition

2016 hat Duddridge damit begonnen, das Weihnachtsessen in Rechnung zu stellen. Inzwischen ist es Teil der Familientradition geworden – die unmittelbaren Verwandten sind inzwischen daran gewöhnt. "Einige Leute mögen denken, dass es hart ist, von den eigenen Kindern eine Gebühr für das Weihnachtsessen zu erheben, aber es ist eine wichtige Lektion fürs Leben. Die älteren Enkelkinder bieten mir gerne an, mir zu helfen, um etwas von ihrem Geld zurückzuverdienen, und das bewundere ich", sagt sie.

Duddridge verbringe "Dutzende von Stunden" damit, in Lebensmittelgeschäften nach den günstigsten und besten Angeboten zu suchen, zumal die Preise für Lebensmittel in diesem Jahr in die Höhe geschossen sind. "Jede Woche wird mein Essensbudget kleiner und kleiner, so dass ich taktisch vorgehen muss, um die Zutaten für das Abendessen für meine 12 Gäste zu kaufen". Sie lebt von ihrer Witwenrente von etwa 1.138 Euro pro Monat. Ihr Mann verstarb 2015, wodurch sich ihr verfügbares Einkommen halbierte. "Wie viele Mütter und Großmütter, die immer das Weihnachtsessen kochen, konnte ich die Kosten für den Kauf aller Geschenke und die Bezahlung des gesamten Essens nicht aufbringen."

Im Preis inbegriffen

Die Gebühr beinhaltet aber auch individuelle Gerichte, da jeder ein Mitspracherecht bei der Zusammenstellung des Menüs hat. Das Abendessen umfasst in der Regel Wein, alkoholfreie Getränke, Pudding, Weihnachtsgebäck, Nüsse und Käse sowie die traditionelle Tischdekoration. Alle Kinder und Enkelkinder bekommen auch eine Aufgabe, wenn es darum geht, das Essen zu servieren.

"Ich weiß, dass viele Leute die Gebühren für das Weihnachtsessen kritisieren werden, aber das stört mich nicht", gibt sie zu. "Das hat nichts mit Geldgier zu tun, sondern ist einfach sinnvoll und verteilt die Kosten gerecht auf alle." Die Gebühr deckt das Festmahl der Familie sowie die Stromkosten ab. "Von einer Person zu erwarten, dass sie für die gesamte Mahlzeit bezahlt, sie zubereitet, aufräumt, ihre Heizung und den Strom verbraucht, ist zu viel", meint sie.

An der Unterhaltung teilnehmen