Die Suche nach dem neuen Rapid-Trainer läuft auf Hochtouren – und die "Heute" Sportredaktion hat ihre heißesten Tipps gesammelt. Von erfahrenen Größen wie Felix Magath und Marcel Koller bis zu modernen Konzepttrainern reicht die Bandbreite der möglichen Kandidaten.
Ralph Hasenhüttl oder Adi Hütter - gehören mit Oliver Glasner zu Österreichs Top-3-Trainern. Beide sind am Markt, daher muss sich Österreichs Rekordmeister mit ihnen beschäftigen. Das Argument, sie wären zu teuer, greift nicht. Rapid leistet sich einen aufgeblähten Kader, absurd hohe Fanstrafen, da muss auch Geld für einen Top-Trainer da sein. Einziges Problem: Sie wollen sich dieses Umfeld nicht antun.
Dann Plan B: Felix Magath. Als Spieler Meister und Champions-League-Sieger, als Trainer Meister mit zwei Mannschaften in Deutschland - also ein Top-Top-Mann. Ließe sich weder von Fans noch Präsidium beeinflussen. Und: Als Mann der Schule von Ernst Happel würde er das Fitness-Problem der Mannschaft ganz schnell lösen.
Wer ist der Richtige für das Hütteldorfer Pulverfass? Ganz ehrlich, ich hielt Peter Stöger für die richtige Wahl. Aber selbst der Trainer-Meister des Moderierens scheiterte am aktuell toxischen Umfeld. Sicher nicht wie von seinem Chef Hofmann kommuniziert, weil er Offensiv- und Defensivtraining an Co-Trainer auslagerte.
Der Druck auf Katzer ist jetzt größer denn je. Er muss liefern, sonst ist er geliefert. Wen wählt er? Oder besser gesagt: Wer tut sich Rapid an? Es wird ein deutscher Trainer. Sandro Wagner ist kurz nach seinem Augsburg-Fiasko zu riskant. Edin Terzic ist eine Nummer zu groß. Ich tippe auf Ex-HSV-Coach Tim Walter. Der kennt Druck aus Hamburg und Stuttgart, ist ein Typ.
Wenn Rapid jetzt eines braucht, dann einen Trainer mit jahrelanger internationaler Erfahrung. Die bringt Rene Maric als aktueller Co-Trainer von Vincent Kompany – bei Bayern München für den besten Saisonstart der Klubgeschichte mitverantwortlich – jedenfalls mit. Maric, in Oberndorf bei Salzburg geboren, kennt die Liga, wurde im Red-Bull-Kosmos groß und arbeitete als Co-Trainer unter Marco Rose in Salzburg, in Mönchengladbach und in Dortmund, sowie als Assistent von Jesse Marsch bei Leeds United.
Mit 33 Jahren ist Maric zwar noch ein junger Trainer, seine Erfahrung im Umgang mit Top-Spielern und multikulturellen Kabinen würde auch Grün-Weiß weiterhelfen. Knackpunkt bleibt freilich die fehlende Erfahrung in der allerersten Reihe.
Sandro Wagner: Bevor Sie abwinken, lassen Sie mich diese Fantasie erklären. Denn auf den zweiten Blick passt Wagner besser zu Rapid, als man zunächst vermuten würde. Der "großmäulige" Deutsche ist nämlich die Antithese zum Stögerschen Pragmatismus.
Der ehemalige Bayern-Spieler ist aktuell alles, was der Klub braucht: Er weiß mit Spielern umzugehen, bringt reichlich Energie nach Hütteldorf und ist in der Lage, eine Euphorie zu entfachen, die es beim österreichischen Rekordmeister dringend benötigt – und das wird auch Markus Katzer erkennen. Ja, das Gehalt steht dem wohl im Weg, aber Wagner hat bereits bewiesen, kluge Karriere-Entscheidungen zu treffen, und wenn nötig kleinere Brötchen zu backen.
Ich persönlich glaube, dass Daniel Thioune der richtige Trainer für Rapid wäre. Er weiß durch seine Station bei Fortuna Düsseldorf und dem HSV, wie es ist, in unruhigen Gefilden zu arbeiten. Zudem arbeitet er gerne mit jungen Spielern und gilt als Entwickler. Bei seiner letzten Station in Düsseldorf ließ er seine Mannschaft je nach Saisonphase entweder hoch anlaufen oder im tiefen Block spielen – das spricht für seine Flexibilität. Zudem ist er auf dem Markt und sollte für die Hütteldorfer auch bezahlbar sein.
Katzer darf sich kein Experiment leisten, er braucht jetzt einen Trainer, der sofort funktioniert. Marcel Koller kennt Land, Liga und Leute - und er hat spätestens in Ägypten bewiesen, dass er mit Spielern unterschiedlicher Herkunft erfolgreich arbeiten kann. Wer Kairo kann, kann auch Hütteldorf. Der Schweizer hat Trophäen mit Al Ahly, Basel, den Grasshoppers und St. Gallen gewonnen und Österreich zur EM geführt. Das sollte beim Bewerbungsgespräch als Argument reichen.
Fabio Ingolitsch gilt als junger, dynamischer Trainer, der modernen und strukturierten Fußball spielen lässt. Er bringt frische Ideen und eine klare Spielphilosophie mit, die gut zur Rapid-DNA passt. Seine Teams treten mutig, intensiv und taktisch sauber organisiert auf. Wenn es mit Damir Canadi nicht funktioniert hat, könnte vielleicht diesmal ein anderer Alltacher Trainer den entscheidenden Unterschied machen.
Katzer steht unter Druck. Der nächste Trainer muss sitzen. Internationale Kabine, internationale Lösung. Zsolt Löw bringt die Vita mit, hat bei den größten Klubs unter großen Namen gedient (mit Tuchel bei PSG, Chelsea, Bayern).
Hat den Österreich-Konnex als Hütter-Co in Salzburg, Zeidler-Co in Liefering, Rangnick(!)- und Hasenhüttl-Co in Leipzig. Rangnicks Wort hat in den letzten Jahren über die ÖFB-Grenzen hinaus Gewicht. Bei seiner bisher einzigen Solo-Station in Leipzig hatte Löw in acht Spielen den Punkteschnitt 1,13, ist seit Juni ohne Job. Er kennt die Liga, der Schritt zurück nach Österreich könnte erneut ein Sprungbrett für ihn sein.