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Wetterextreme gefährden Ernte – Olivenöl künftig Luxus?

Temperaturen bis zu 40 Grad im April drohen die Olivenernte in Spanien verdürren zu lassen. Es mangelt an Wasser. Das lässt den Preis ansteigen.

Sabine Primes
Olivenbäume können bis zu drei Monate Trockenheit gut verkraften, dann wird's kritisch. (Symbolbild).
Olivenbäume können bis zu drei Monate Trockenheit gut verkraften, dann wird's kritisch. (Symbolbild).
Getty Images

In den südlichen Ländern Europas ist es für April zu warm, eine Dürre breitet sich aus. In Spanien etwa rechnet der regionale  Wetterdienst mit den heißesten Apriltagen seit 1950. Bis zu 40 Grad werden für das kommende Wochenende erwartet. In Kombination mit der seit vielen Monaten andauernden Trockenheit warnt man vor Waldbränden. Auch die Landwirtschaft in Spanien leidet unter den Temperaturen. Die spanische Regierung hat die EU um Notfallhilfen gebeten.

Extreme Wetterereignisse lassen Preise steigen

Extreme Wetterereignisse wie Dürre oder Hochwasser gehen auf den Klimawandel zurück. Die derzeitige Hitzewelle wirkt sich unter anderem auf den Olivenanbau in Südeuropa aus, wie der "Spiegel" in einer Recherche aufzeigt. Dürrebedingte Ernteeinbußen könnten Olivenöl künftig zum Luxusgut machen. Denn obwohl Olivenbäume zweieinhalb Monate Trockenheit im Sommer recht gut vertragen, wird es bei mehr kritisch. Infolge dessen bilden sie deutlich weniger Früchte aus, viele vertrocknen und sind unbrauchbar. Das lässt den Olivenpreis ansteigen.

Laut dem Analyseunternehmen Mintec ist Olivenöl seit Juni 2022 teuer geworden und kostet jetzt durchschnittlich 5,40 Euro pro Kilo. Die Preissteigerung wirkt sich letztlich auch auf den Kunden aus. In Italien lagen die Preise für Olivenöl im März 2023 sogar um 46 Prozent höher.

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    Regen wäre dringend notwendig, da viele Regionen Spaniens schon länger unter großer Trockenheit leiden.
    Regen wäre dringend notwendig, da viele Regionen Spaniens schon länger unter großer Trockenheit leiden.
    Clara Margais / dpa / picturedesk.com

    In der EU wurden in der vergangenen Saison etwa 35 Prozent weniger Olivenöl produziert, in Spanien ging die Produktion sogar um 54 Prozent zurück. Conrad Bölicke ist Branchenkenner und leitet das Olivenölprojekt "Artefakt", eine Genossenschaft mit Olivenbauern in Spanien, Italien, Griechenland und Kroatien. Er erzählt, rund 70 Prozent der Olivenbauern würden ihren Hain nur noch im Nebengewerbe betreiben. So würden sie noch irgendwie durchkommen. Aber selbst mit den hohen Preisen könnte noch immer nicht sinnvoll investiert und gewirtschaftet werden. 

    Keine gute Prognose

    Die Prognosen für die Ernte 2023 zeigen wenig Besserung. Bereits jetzt fehlt Wasser in einigen Regionen. Das könnte sich negativ auf die Ernte auswirken, die traditionell im Oktober, manchmal schon ab September stattfindet. Spanien produzierte bislang etwa die Hälfte des weltweit verkauften Olivenöls. Parallel wächst die Konkurrenz aus anderen Teilen der Welt, wo die Erträge etwa gleich geblieben sind. Bölicke befürchtet, dass gepantschtes Olivenöl zu billigen Preisen auf den Markt kommen könnte.