Der Klimawandel lässt nicht nur Gletscher schmelzen und Meere steigen - er verändert auch die Atmosphäre. Laut einer neuen Studie des Wegener Centers der Universität Graz ist die sogenannte Tropopause - die Grenze zwischen Troposphäre (wo wir Menschen leben) und Stratosphäre - weltweit deutlich nach oben gewandert.
Bis zu 500 Meter höher liegt diese Wetterschicht mittlerweile, besonders in den mittleren Breiten der Nordhalbkugel. Das zeigt eine Analyse von Satellitendaten aus den letzten 23 Jahren, veröffentlicht im Fachjournal "Atmospheric Chemistry and Physics".
"Unsere Studie zeigt, dass sich die Tropopause vor allem über Asien im Herbst und Winter stark verschoben hat", erklärt Studienautor Florian Ladstädter. In den Tropen habe sich die Troposphäre zuletzt sogar ungewöhnlich stark erwärmt - ein weiteres Indiz für den Einfluss von Treibhausgasen auf die globale Wetterdynamik.
Der Grenzbereich zwischen Stratosphäre (der zweiten Schicht der Erdatmosphäre) und Troposphäre wird als Tropopause bezeichnet. Diese liegt in einer Höhe zwischen ungefähr 8 Kilometern an den geografischen Polen und circa 18 Kilometer am Äquator.
Angetrieben wird diese Entwicklung durch den Anstieg von CO2 in der unteren Atmosphäre. Die wärmere Troposphäre dehnt sich aus - und verschiebt so die Grenze zur darüberliegenden, kälteren Stratosphäre. "Erstmals konnten wir den Trend regional und saisonal so präzise erfassen", sagt Andrea Steiner, Leiterin der Forschungsgruppe.
Die Forscher vermuten, dass auch Veränderungen in den Starkwindbändern - den Jetstreams - eine Rolle spielen. Diese beeinflussen das globale Wettergeschehen, aber auch Phänomene wie Stürme, Dürren oder Kältewellen direkt bei uns. Fakt ist: Der Klimawandel reicht längst bis in höchste Luftschichten - und wirkt sich direkt auf unser tägliches Wetter aus.