Jahrhundert-Rohr erneuert

Wien gräbt tief – neues Mega-Rohr bringt Alpenwasser

Wien modernisiert seine Wasserversorgung: Unter dem Wienfluss wurde ein 130 Jahre altes Rohr durch eine hochmoderne Leitung ersetzt.
Wien Heute
01.07.2025, 13:58
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Noch im Juli 2025 wird ein bedeutender Abschnitt der Wiener Trinkwasserversorgung erneuert: Ein 130 Jahre altes Wasserrohr unter dem Wienfluss bei der Baumgartenbrücke wird durch eine moderne Leitung ersetzt. Das 70 Meter lange Rohr gehört zu einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung, die Hochquellwasser vom Wasserbehälter Lainz bis nach Döbling transportiert.

Die Stadt Wien nutzt den Bau des neuen Wiental-Kanals als Gelegenheit, um diese Erneuerung effizient umzusetzen. Die Arbeiten laufen seit April 2024 und umfassen Bereiche bei der St.-Veit-Gasse, dem Hietzinger Kai sowie bei Hadik- und Zehetnergasse.

Rohr aufwendig verlegt

"Die überregionalen Transportleitungen sind die Schlagadern der Wiener Wasserversorgung. Durch die Koordination mit dem Bau des Wiental-Kanals können wichtige Ver- und Entsorgungssysteme in einem Durchgang verbessert werden. Das spart Geld und leistet einen wertvollen Beitrag zur Daseinsvorsorge", erklärt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

Ein spezielles Hüllrohr mit 1,6 Metern Durchmesser wurde vom Startschacht bei der U-Bahnstation Unter St. Veit bis zur Hadikgasse unter dem Wienfluss, der U4 und mehreren Fahrbahnen hindurch gepresst. In dieses Schutzrohr verlegte Wiener Wasser dann das eigentliche Trinkwasserrohr mit einem Durchmesser von einem Meter. Im Sommer geht die Leitung in Betrieb, bis Oktober wird die Oberfläche wiederhergestellt - samt Begrünung der St.-Veit-Gasse.

Technik im Untergrund

Die Bohrarbeiten fanden im sogenannten Flysch-Gestein statt - einer Mischung aus Sandstein, Ton und feinkörnigen Schichten. Eine eigens ausgewählte Tunnelbohrmaschine zerkleinerte das Gestein, förderte es mit Wasser als Suspension an die Oberfläche, wo es getrennt und wiederverwertet wurde. Dabei wurden 23 Stahlbetonrohre mit insgesamt 177 Tonnen Gewicht in den Untergrund gepresst - mit einer Kraft von bis zu 400 Tonnen. Durch die neuen Leitungen werden große Wassermengen aus den Alpen im gesamten Stadtgebiet verteilt.

Nächstes Projekt 2026

Ein zweites Projekt startet Anfang 2026 beim Preindlsteg, wo eine weitere alte Leitung aus dem Jahr 1910 erneuert wird. Auch hier wird eine Tunnelbohrmaschine Rohre unter dem Wienfluss verlegen. Die Arbeiten sollen etwa ein Jahr dauern, die Investitionen für beide Querungen belaufen sich auf rund drei Millionen Euro.

Paul Hellmeier, Betriebsvorstand von Wiener Wasser, betont: "Mit dem Neubau der Leitungen erreichen wir mehr Sicherheit bei der überregionalen Versorgung mit Trinkwasser. Das alte Material verträgt keine Setzungen - die neuen Rohre hingegen sind dafür gerüstet." Auch Andreas Ilmer, Direktor von Wien Kanal, unterstreicht die Bedeutung: "Die Neuverlegung der Wasserleitungen sind wichtige Vorarbeiten für den Bau des neuen Wiental-Kanals."

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