Wien geht in Sachen Kreislaufwirtschaft mit gutem Beispiel voran: In der Hauptstadt wird der Müll getrennt gesammelt, hochwertig aufbereitet und daraus wiederverwertbare Rohstoffe für neue Produkte gewonnen. Die moderne Abfallverwertung sorgt schon heute dafür, dass mehr CO₂ eingespart als verursacht wird. Bürgermeister Ludwig (SPÖ) betont: "Mit der Formel ‚Reduce – Reuse – Recycle‘ setzen wir auf Vermeidung, Wiederverwendung und hohes Recycling. Denn der beste Müll fürs Klima ist jener, der gar nicht entsteht. So stärken wir Klimaschutz, Wertschöpfung und die hohe Lebensqualität in Wien gleichermaßen".
Auch die Wirtschaft sieht großes Potenzial: "Besonders groß sind die Effekte im Bausektor, weil hier der größte Anteil am gesamten Abfallaufkommen entsteht. Reduktion der Abfälle und eine verlängerte Nutzung der Primärrohstoffe sind daher wichtige Schritte. Alleine im Bausektor ist eine CO₂-Einsparung von 288.000 Tonnen möglich", erklärt WK Wien-Präsident Ruck. In Summe sei durch Kreislaufwirtschaft in Wien eine Wertschöpfungsteigerung von 3,5 Milliarden Euro realisierbar.
Erfolgreiche Unternehmen zeigen, wie es geht: refurbed etwa ist seit seiner Gründung 2017 zu einem der am schnellsten wachsenden Online-Marktplätze für rundum erneuerte Produkte – vor allem Elektronik – geworden. Katrin Müller, Leiterin Nachhaltigkeit bei refurbed, erklärt: "Nur wenn nachhaltiger Konsum zur bequemen und attraktiven Option wird, können wir gemeinsam echte Veränderung bewirken". Auch das Wiener Unternehmen MATR setzt auf Recycling. "Jedes Jahr landen in Österreich über eine Million Matratzen im Müll. Wir haben daher die erste zirkuläre Matratze entwickelt, die dieses Muster durchbricht", so Verena Judmayer, Co-Gründerin und Co-CEO. Insgesamt sind in Wien rund 3.400 Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft aktiv. Sie beschäftigen 34.000 Menschen und machen jedes Jahr einen Umsatz von 13,5 Milliarden Euro.
Der aktuelle Vienna Green Economy Report analysiert neben der Kreislaufwirtschaft auch Projekte aus den Bereichen Immobilien, Energie und Mobilität. So bringt der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen Wien einen jährlichen Wertschöpfungsbeitrag von 37 Millionen Euro und spart rund 28.000 Tonnen CO₂. Die Neuzulassung von Elektroautos bringt 39 Millionen Euro und spart mehr als 10.000 Tonnen CO₂. Die neue Fernkälte-Anlage der Wien Energie am Campus der MedUni Mariannengasse bringt einen volkswirtschaftlichen Nutzen von 4 Millionen Euro und spart 1.000 Tonnen CO₂. Insgesamt bringen alle Projekte im Report – inklusive Kreislaufwirtschaft – Wertschöpfungseffekte von 3,6 Milliarden Euro für Wien und sparen 327.000 Tonnen CO₂.
