Diese Woche wurde aufgedeckt: Kontrolleure der Wiener Linien erhalten Prämien für jeden Aufgriff – bis zu 18,25 Euro pro Fall, wir berichteten. Wer viele erwischt, kann laut Kollektivvertrag auf Prämien von bis zu 15.000 Euro im Jahr kommen.
"Heute" wollte wissen: Was denkt eigentlich jemand, der regelmäßig ohne Ticket fährt? Einer, der diese Seite gut kennt, ist Max V. (30). Er gibt offen zu: "Ich habe in Wien noch nie eine Fahrkarte besessen." Seit fünf Jahren fährt er konsequent schwarz – und wurde schon oft erwischt.
Trotz Strafzahlungen kommt ihn das fast günstiger als ein Jahresticket, glaubt er. "Mit der nächsten Preiserhöhung könnte es sich noch mehr lohnen", meint er trocken.
Doch es geht nicht nur ums Geld. Für Max ist Schwarzfahren auch eine politische Frage. "Ich finde, Öffis sollten durch Steuern finanziert werden – wie die Straßen auch." Dass man zusätzlich dafür zahlen müsse, verstehe er nicht.
Hinweis:
Das Fahren ohne gültigen Fahrschein ist gesetzlich verboten und wird mit Geldstrafen geahndet. Dieser Artikel schildert die persönliche Sicht eines Einzelnen – er stellt keine Empfehlung dar
Was überrascht: Max spricht respektvoll über Kontrolleure. "Ich wurde schon oft erwischt, aber fast alle waren korrekt", sagt er. Keine Eskalationen, keine Streitereien – "Ich hatte noch nie ein schlechtes Erlebnis."
Auch auf die Frage, ob er manchmal flüchtet oder trickst, winkt er ab: "Ich bin noch nie durch eine Absperrung gesprungen", meint er schmunzelnd. Meist werde er einfach angesprochen, gebe seine Daten an – und zahle dann eben. Ein Spiel mit Risiko – aber eins, das er offenbar kalkuliert.
Für ihn ist Schwarzfahren eine Mischung aus persönlicher Entscheidung und Alltagstrick. "Es rechnet sich fast", sagt er – aber eben nur fast. Er weiß, dass jede Kontrolle 105 Euro kostet – oder 115 bei späterer Zahlung.
Ob er das ewig so durchzieht? Offen. Aber bis sich bei den Ticketpreisen oder im Angebot etwas ändert, bleibt sein Zugang wohl derselbe: Sparsam unterwegs – mit einem mulmigen Blick über die Schulter.