Zwei Männer (19 und 29) verabredeten sich laut "Kronen Zeitung" am 22. Oktober 2024 mit einer jungen Wienerin in einer Wohnung in der Quellenstraße in Favoriten. Geplant war ein gemeinsamer Drogenkonsum. Was dann passierte, kostete der 22-jährigen Frau das Leben.
Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft soll der ältere der beiden Männer Morphium-Tabletten aufgekocht, in eine Spritze aufgezogen und der Frau in die rechte Armbeuge injiziert haben. Die 22-Jährige sei Rechtshänderin gewesen und hätte sich den Schuss nicht selbst setzen können, so die Ermittler.
"Unmittelbar nach der Injektion bekam die Frau Atemnot und verlor das Bewusstsein. Doch anstatt die Rettung zu rufen, forderte der 29-jährige Niederösterreicher den 19-Jährigen auf, mit dem Roller zur nächsten Nachtapotheke zu fahren, um Naloxon zu holen. Dabei handelt es sich um ein Medikament zur Behandlung von Opiatvergiftungen", zitiert die "Krone" die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft.
Der junge Mann habe sich daraufhin auf den Weg gemacht, konnte aber zuerst keine Nachtapotheke finden. "Erst nach etwa 20 Minuten läutete er bei einer Apotheke an, erhielt jedoch das Medikament nicht", heißt es in der Anklageschrift weiter. Weitere Versuche scheiterten.
Als der 19-Jährige schließlich Stunden später zur Wohnung zurückkehren wollte, machte niemand mehr auf. Auch der ältere Mann war inzwischen verschwunden. Erst rund 20 Stunden später meldete sich der 19-Jährige bei der Mutter des Opfers, die ihre Tochter verzweifelt gesucht hatte.
Doch da war es bereits zu spät: Eine zentrale Atemlähmung hatte der jungen Frau das Leben gekostet. Ein Obduktionsgutachten kommt zu einem klaren Schluss: "Durch entsprechende notfallmedizinische Maßnahmen hätte der Eintritt des Todes mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verhindert werden können."
Der 29-Jährige muss sich nun wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang verantworten. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft. Der 19-Jährige ist wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt. "Ich hoffe, dass die Umstände im Prozess restlos aufgeklärt werden", betont Opferanwalt Sascha Flatz in der "Kronen Zeitung".