CO2 am Meeresgrund gespeichert

Winzige "Klima-Helden" – Mini-Krebse helfen gegen Krise

Eine neue Studie zeigt: Winzige Zooplankton-Tierchen speichern gewaltige Mengen CO2 in der Tiefsee - und werden so zum heimlichen Klima-Helden.
Bernd Watzka
08.07.2025, 12:27
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Was aussieht wie Futter für Aquarienfische, könnte ein Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel sein: Winzige Meerestiere, bekannt als Zooplankton, leisten im Verborgenen Erstaunliches. Laut einer neuen Studie transportieren sie jedes Jahr Millionen Tonnen schädliches CO2 in die Tiefen der Meere - und entziehen es so der Atmosphäre.

Biologische Entsorgung 65 Mio. Tonnen Kohlenstoff

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Instituts für Ozeanologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Plymouth hat die Leistung dieser "Klima-Krebse" nun erstmals genau beziffert.

Das Ergebnis: Rund 65 Millionen Tonnen Kohlenstoff schaffen die Tierchen jedes Jahr in mindestens 500 Meter Tiefe. Zum Vergleich: Das entspricht den Emissionen von 55 Millionen Diesel-Pkws.

Verbrennung der Fettreserven im Winter

Die Methode der Mini-Helden ist einfach, aber effektiv: Im Frühling fressen sie sich an CO2-haltigem Phytoplankton an der Meeresoberfläche satt. Im Winter ziehen sie sich samt Energievorrat in Form von Fett in die Tiefsee zurück - und verbrennen den gespeicherten Kohlenstoff dort langsam und komplett biologisch.

"Ihr Fett ist wie ein Akku"

Forscher sind von dem Zooplankton begeistert: "Ihr Fett ist wie ein Akku", erklärt Daniel Mayor von der Uni Exeter. "Und wenn man Kohlenstoff tief im Ozean freisetzt, dauert es Jahrzehnte oder Jahrhunderte, bis er wieder zur Erderwärmung beiträgt."

Mini-Krebse, Fischlarven und Würmer

Zu den Zooplankton-Arten zählen unter anderem winzige Krebse, Fischlarven, Muschellarven und Pfeilwürmer. Ihre Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf war lange unterschätzt worden. Hauptautor Guang Yang nennt die neuen Ergebnisse "bemerkenswert" und fordert ein Umdenken: "Diese Tierchen sind stille Helden im Klimasystem."

Ozeanerwärmung gefährdet Zooplankton

Doch es gibt Sorgen: Die Ozeanerwärmung und die zunehmende Fischerei auf Leuchtgarnelen könnten die Populationen in der Antarktis gefährden - und damit die Funktion dieser "biologischen Pumpe" schwächen.

Fakt ist: Sind sie unscheinbar, aber unentbehrlich - ohne die winzigen Krabbler könnte der CO2-Gehalt in der Atmosphäre doppelt so hoch sein wie heute, sagen Forscher. Die große Hoffnung liegt also in den kleinsten Händen - oder besser gesagt: Flossen und Scheren.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 08.07.2025, 12:28, 08.07.2025, 12:27
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen