Der Hype um Matcha-Tee erreicht neue Höhen – und das hat Konsequenzen: Weltweit leeren sich die Regale, und Liebhaber des grünen Getränks müssen sich auf Engpässe gefasst machen. Die Nachfrage nach dem fein gemahlenen Grüntee ist in den letzten Jahren förmlich explodiert, was nun zu spürbaren Lieferengpässen führt.
In Japan, dem Mutterland des Matcha, schlagen Produzenten Alarm. Traditionsreiche Teehäuser sahen sich bereits im vergangenen Herbst gezwungen, Verkaufsbeschränkungen einzuführen.
"Dieses Jahr wird ein interessantes Jahr", sagt Jason Eng von der Matcha-Firma Kametani. "Wir sind noch nicht an einem Punkt angelangt, an dem uns das Material ausgeht, aber es wird in diesem Herbst wirklich knapp werden – nicht nur für uns, sondern für alle. Die Nachfrage übersteigt alle Erwartungen."
Die Zahlen sprechen für sich: Japans Matcha-Produktion stieg von 1.471 Tonnen im Jahr 2010 auf 4.176 Tonnen im Jahr 2023. Trotz dieser Steigerung reicht das Angebot nicht aus, um den weltweiten Durst nach dem grünen Pulver zu stillen. Besonders in Europa, den USA und Australien boomt der Matcha-Konsum. Ein Café-Besitzer aus Sydney berichtet von einem Verkaufsanstieg von 250 Prozent in den letzten sechs Monaten.
Doch warum ist Matcha plötzlich so begehrt? Experten führen den Boom auf die verstärkte Präsenz in sozialen Medien zurück. Plattformen wie TikTok und Instagram sind voll von Influencern, die Matcha als das neue Superfood anpreisen. Die gesundheitlichen Vorteile, kombiniert mit der fotogenen grünen Farbe, machen den Tee zum Liebling der Gesundheitsbewussten.
Die Kehrseite der Medaille: Die Produktion von Matcha ist aufwendig und zeitintensiv. Die Teeblätter werden von Hand geerntet und in traditionellen Steinmühlen langsam zu feinem Pulver verarbeitet. Doch die Mahlwerke sind langsam, sie können pro Stunde nur 40 Gramm des edlen Pulvers produzieren. Das reicht gerade einmal für 10 Tees, so Simona Suzuki, Mitbegründerin der Global Japanese Tea Association.
Dieser Prozess lässt sich nicht beliebig beschleunigen, was die Produktionskapazitäten begrenzt. Hinzu kommt ein Rückgang der Zahl der Teebauern in Japan, was die Situation weiter verschärft.
Die japanische Regierung reagiert bereits: Das Landwirtschaftsministerium plant Subventionen, um den Anbau von Tencha, dem Rohmaterial für Matcha, zu fördern. Dennoch bleibt ungewiss, ob diese Maßnahmen ausreichen, um den globalen Appetit auf Matcha zu stillen. Für Teeliebhaber heißt es daher: Schnell zugreifen, bevor das grüne Gold zur Rarität wird!