Ein Wochenendausflug beim bayerischen Nachbarn endete für einen Angestellten aus Oberösterreich mit einem Frusterlebnis. Erschöpft von einer Wanderung in den Voralpen nahe Ruhpolding (Landkreis Traunstein), wollte sich der Tourist auf einer Berghütte stärken.
Beim Blick auf die Getränkekarte kam er aus dem Staunen nicht heraus: "Für einen halben Liter Weißbier wurden nur 4,50 Euro verlangt", wunderte sich der Bergsteiger. "Auch bei allen anderen Sorten kassierte der Wirt für ein Krügerl dieselbe Summe. In Almhütten im Salzkammergut (OÖ; Anm.) zahlt man dafür teilweise über 5 Euro."
Nicht nur in lichten Höhen, auch unten im Tal stellte der Besucher staunend fest, wie vergleichsweise günstig die Kosten für den geliebten Gerstensaft vor Ort sind. "Warum", fragte sich der sportliche Genussmensch, "zahle ich für eine Halbe in meiner Heimat deutlich mehr als hier im schönen Bayern?"
"Es gibt in Bayern keine Biersteuer und eine geringere Mehrwertsteuer", klärt der stellvertretende Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger im "Heute"-Gespräch auf.
Zum Vergleich: Hierzulande müssen Gastronomen eine 20-prozentige Mehrwertsteuer beim Bierpreis einkalkulieren. Im nachbarlichen Freistaat hingegen werden nur 7 Prozent Abgabe berechnet.
„In Bayern wird Bier als Grundnahrungsmittel eingestuft.“Thomas Mayr-StockingerStv. Wirtesprecher in der WKOÖ
"Das sollte Vorbild für Österreich sein", fordert Mayr-Stockinger Maßnahmen von der Politik. "Hinzukommt, dass wir hohe Lohn- und megahohe Lohnnebenkosten haben", nennt er einen weiteren Kritikpunkt. "In Bayern wird Bier als Grundnahrungsmittel eingestuft", betont der Branchenkenner. Nachsatz: "Es ist wünschenswert, dass das bei uns auch so wäre."