Fleischpreise steigen rasant

Wirt warnt: "Ende Sommer werden Schnitzel teurer"

Kostenexplosion: Rindfleisch ist um ein Drittel teurer. Auch Personal, Strom, etc. steigen nonstop im Preis. Zahlen muss im Endeffekt der Kunde.
Michael Pollak
25.07.2025, 16:59
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

"Geschmalzen!", sagt der Tischnachbar beim Blick auf die Karte. Wir sitzen in einem Wiener Vorstadt-Gasthaus, das Publikum an diesem Mittwochabend ist völlig durchgemischt – Arbeiter, Studenten, Sakko-Träger. Auszug aus der Karte: Frittatensuppe 5,20 Euro, Wiener Schnitzel (vom Schwein) 16,90 Euro. Das Bier (0,5 Liter) kommt mit Trinkgeld schon längst auf 6 Euro, ein weißer Spritzer auf 4,50.

Lokalbesuche sind für viele zum Luxus geworden. Kein Wunder: zwei Vor- und zwei Hauptspeisen in einem normalen Wirtshaus, dazu noch zwei Getränke – der Kellner verlangt dafür häufig mehr als 60 Euro. Dabei war man nur zu zweit essen, eine Familie muss deutlich mehr ablegen.

Drei Preiserhöhungen pro Jahr!

Ein Rundruf bei einigen Gastronomen der Stadt zeigt: Die Preise werden schon sehr bald weiter steigen. Der Betreiber eines Traditionsrestaurants innerhalb des Gürtels sagt zu "Heute": "Der Preis für Beiried (Anm.: Rindfleisch) hat sich stark erhöht, alleine seit Jänner um ein Drittel." Man muss kein Insider sein, solche Preis-Explosionen treiben die Kosten für die Gäste in die Höhe. "Wir müssen mittlerweile dreimal im Jahr die Preise neu berechnen, das nächste Mal Ende Sommer", sagt der Kult-Wirt, "sonst geht es sich einfach nicht aus. Es wird ja alles rundherum teurer: Strom, Gas, die Löhne der Mitarbeiter – wir können nicht alles schlucken."

So teuer wird bald das Schnitzel

Konkret will uns der Wirt keine neuen Preise nennen, aber: "Manche Lokale werden die Schnitzelpreise um drei, manche um einen Euro erhöhen müssen." Für ihn steht fest: "Schon sehr bald wird es kein Kalbsschnitzel und keinen Zwiebelrostbraten von guter Qualität unter 25 Euro geben."

Wir sprechen mit dem nächsten Lokalbetreiber. Auch seine Küche setzt stark auf Rindfleischprodukte: "Das ist heuer wirklich extrem teuer geworden. Ich sorge mich, wie es sich weiterentwickelt." Eine große Korrektur musste er bereits vor einigen Jahren auf der Karte unternehmen: "Ich habe fast alle Fischspeisen eliminiert, das kann ja niemand mehr zahlen." Betroffen waren Lachs, Wolfsbarsch und Dorade.

Erzähle uns deine Story!

Wurde dir eine Beihilfe gestrichen? Kannst du dir das Leben kaum mehr leisten? Ist dir gerade etwas besonders Trauriges, Witziges oder Erstaunliches geschehen? Bewegt dich ein anderes Thema? Bist du der Meinung, dass deine Geschichte erzählt werden sollte? Dann melde dich bei uns unter [email protected]. Denn deine Story ist uns wichtig!Mail an uns

Beide Gastronomen werden am Ende der Sommersaison im September („mittendrin kann man das nicht ändern“) ihre Preise neu kalkulieren, dann wird spätestens auch das Schnitzel wieder teurer.

Nächster Schock: Bier wird im Herbst teuer

Im November dreht sich die Teuerungsspirale erneut: Dann verkünden die großen Brauereien ihre Preise für die kommenden zwölf Monate. Anschließend wird auch die Getränkekarte neu geschrieben.

Offizielle Teuerungs-Statistik

Eine Recherche bei der Statistik Austria zeigt, wie sich die Ausgaben in Lokalen im vergangenen Jahr für Gäste verändert haben. Rindfleischspeisen sind jetzt um mehr als 6 % teurer als noch vor einem Jahr, Bier ist um mehr als 5 % gestiegen im Preis und für ein Mittagsmenü sind es knapp 8 %.

Im Vorstadt-Wirtshaus bestellt der Gast schließlich eine vegetarische Speise, sie ist ein wenig preiswerter. Es wird ein Spinatstrudel um 14 Euro.

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 25.07.2025, 17:51, 25.07.2025, 16:59
Jetzt E-Paper lesen