Am Freitag, dem 25. Juli, werden um Punkt 15 Uhr in ganz Österreich die Kirchenglocken ertönen – als starkes Zeichen gegen den weltweiten Hunger. Initiiert wurde die Aktion von der Caritas Österreich. Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler spricht von einer "Tragödie unserer Zeit" und kritisiert mangelnden globalen Zusammenhalt: "Es ist eine Tragödie, dass Menschen weiterhin verhungern – obwohl Wissen und Ressourcen vorhanden wären."
Laut Caritas leiden weltweit 733 Millionen Menschen an Hunger – deutlich mehr als vor der Corona-Pandemie. Fast ein Drittel der Weltbevölkerung hat keinen gesicherten Zugang zu Nahrungsmitteln. Die Klimakrise verschärft die Lage weiter: Rund 3,5 Milliarden Menschen leben in Regionen, die stark vom Klimawandel betroffen sind.
Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas, warnt vor dramatischen Zuständen in Afrika: "Dort liegt die Ernährungsunsicherheit bei 58 Prozent – fast doppelt so hoch wie der globale Schnitt." Der Klimawandel sorge für Dürren und Überschwemmungen, die ganze Ernten vernichten.
Er schildert Eindrücke aus Burundi: "54 Prozent der Kinder sind dort unterernährt – ein trauriger Weltrekord." Hunger sei dort nicht nur tägliche Realität, sondern auch ein Wachstums- und Entwicklungshemmnis für Millionen von Kindern.
Mit dem landesweiten Glockenläuten will die Caritas Bewusstsein schaffen – für eine gemeinsame Verantwortung gegenüber den ärmsten Ländern. "Reiche Industrienationen verursachen den Großteil der Treibhausgase, doch am stärksten leiden jene, die kaum dazu beitragen", betont Tödtling-Musenbichler.
Deshalb fordert die Caritas mehr Klimagerechtigkeit: Industriestaaten müssten mehr tun, um betroffene Länder beim Klimaschutz und der Anpassung an neue Bedingungen zu unterstützen. Das Glockenläuten soll ein hörbares Signal für diesen Wandel sein.
Neben politischem Druck setzt die Caritas auf direkte Hilfe. In akuten Notlagen verteilt sie Nahrungsmittel und Trinkwasser, versorgt Kleinkinder und Schulkinder mit warmen Mahlzeiten und fördert nachhaltige Landwirtschaft durch Schulungen und angepasstes Saatgut.
"Die Lage ist dramatisch, aber nicht hoffnungslos", sagt Tödtling-Musenbichler. "Wir können helfen – aber wir müssen es auch wollen. Helfen Sie uns zu helfen!"