US-Familie in Russland

Wollten "Wokeness" entfliehen – Vater muss an die Front

Ein US-Amerikaner kehrte seiner Heimat den Rücken und suchte mit seiner Familie Zuflucht in Russland. Nun soll er in der Ukraine kämpfen.
23.07.2025, 15:43
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Der US-Amerikaner Derek Huffman wollte seine Töchter vor angeblicher "Indoktrination" und "überbordender Wokeness" schützen. Seine älteste Tochter sei an einer Schule in Texas sogar mit Homosexualität konfrontiert gewesen, sagte die Huffman gegenüber "Russia Today".

Für die konservative Familie war das zu viel. So verlegten sie Anfang des Jahres ihren Wohnort nach Russland. Dort angekommen postete die Familie auf ihrem YouTube-Kanal Videos von ihrem neuen Leben in Istra, einer Stadt rund 30 Kilometer nordwestlich von Moskau entfernt.

"Als würde er den Wölfen zum Fraß vorgeworfen"

Anfangs war die Familie von ihrer neuen Heimat begeistert. Derek verpflichtete sich sogar für ein Jahr für die russische Armee. Dabei wurde ihm laut Ehefrau DeAnna eine "ungefährliche Tätigkeit" versprochen. Der 46-Jährige habe keine Kampferfahrung, die Ausbildung sei nur auf Russisch erfolgt, in einer Sprache, die er nicht versteht.

DeAnna Huffman schilderte die Lage in einem inzwischen gelöschten Video auf YouTube, wie unter anderem der "Telegraph" berichtet. Ihr Mann fühle sich im Stich gelassen. "Er fühlt sich gerade so, als würde er den Wölfen zum Fraß vorgeworfen", sagte sie. Besonders die Sprachbarriere mache ihm zu schaffen. "Wenn du in einer anderen Sprache unterrichtet wirst und die Sprache nicht verstehst, wie wirst du dann unterrichtet? Gar nicht."

Ehefrau vermutet, dass er getäuscht wurde

Nach ihrer Darstellung wurde Huffman zu Beginn versichert, er werde eine Aufgabe abseits des Kampfgeschehens übernehmen, etwa als Schweißer oder Korrespondent. Auch eine Grundausbildung von zwei Monaten, wie sie in Russland für Rekruten üblich ist, sei ihm nicht gewährt worden. Stattdessen erhalte er nun lediglich eine Woche Training in der Nähe der Front, bevor er ins Kampfgebiet geschickt werden soll.

DeAnna kritisierte außerdem, dass ihrem Mann nach einem Monat im Dienst noch kein Sold ausgezahlt wurde. Sie äußert den schweren Verdacht, er sei im Rekrutierungsprozess getäuscht worden. Dabei habe ihr Mann nur ein Ziel gehabt: über den Militärdienst schneller an die russische Staatsbürgerschaft zu gelangen.

In einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärte Huffman Ende Juni: "Ich mache das, um mir hier in Russland einen Platz zu verdienen. Wenn ich mich für unser neues Land in Gefahr bringe, wird niemand sagen, ich sei kein Teil davon. Anders als Migranten in Amerika, die einfach so kommen, sich nicht anpassen und gleichzeitig Geschenke erwarten", so seine Behauptung.

Hilferuf an US-Regierung

Zuletzt schrieb die Familie auf ihrem YouTube-Kanal, dass es dem Familienvater gut ginge. Gerüchte, wonach er an der Front vermisst werde, würden nicht der Wahrheit entsprechen. Die Mutter betonte, dass sie nicht viel Zeit habe, neue Updates zu posten, da sie mit ihren Töchtern und dem Alltag beschäftigt sei.

Laut dem "Telegraph" sei allerdings bis vor kurzem ein Link auf dem Kanal der Familie abrufbar gewesen. Dieser habe zu einem Telegram-Kanal geführt. Dort sei lediglich eine Nachricht zu finden gewesen: "Wir bitten die Regierung der Vereinigten Staaten, diese Familie zu retten."

Anbei sei ein Foto von der weinenden Mutter und ihren ebenfalls weinenden Töchtern gepostet worden. Unklar ist, ob der Hilferuf von der Familie selbst oder von anderen erstellt wurde.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 23.07.2025, 18:19, 23.07.2025, 15:43
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