Sport-Boss muss gehen

Woran Ortlechner bei der Austria gescheitert ist

Großes Boss-Beben bei der Wiener Austria. Sportdirektor Manuel Ortlechner musste am Dienstag seinen Hut nehmen. Der Verein erklärte, warum.
Sport Heute
11.11.2025, 15:39
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Erst Sportvorstand Jürgen Werner Ende August – er ist weiterhin als Investor bei den Veilchen tätig – nun mit gut zweimonatiger Verzögerung auch Sportdirektor Ortlechner: die Austria stellt sich völlig neu auf. Vier Jahre lang hatte der 45-Jährige das Amt des Sportdirektors bekleidet, gleich in seiner ersten Saison Rang drei mit Coach Manfred Schmid erreicht. Zuletzt krachte es aber im Vereinsumfeld. Proteste der Fans richteten sich anfangs gegen Sportvorstand Werner, aber auch gegen Ortlechner. Nun entschied sich die Klubführung, die Reißleine zu ziehen – etwas überraschend, kehrte die Austria am Samstag doch mit einem 2:1-Zittersieg gegen Schlusslicht GAK wieder auf die Gewinnerstraße zurück.

Die Nachfolge auf der Sportdirektoren-Position ist bei der Austria bereits geklärt: Ex-Kapitän und Klub-Ikone Michael Wagner übernimmt. Er unterschrieb einen bis 2028 laufenden Vertrag. Die Suche nach einem Sportvorstand läuft noch. Hier hat Investor Werner ein Vorschlagsrecht.

Vertrauen auf den Nachwuchs

Ortlechners letzte öffentlich bekannte Amtshandlung war die Verlängerung mit Tormann Samuel Sahin-Radlinger um eine Saison bis 2027. Warum es gerade jetzt zum Bruch mit dem 45-Jährigen kam, deutete Finanz-Vorstand Harald Zagiczek an. Nach Werners Rücktritt habe dieser "die Erarbeitung eines Strategiepapiers in Auftrag gegeben, um künftige Entscheidungen in Sport und Vermarktung auf eine breite, nachhaltige Basis zu stellen, damit in Zukunft alle im Klub gemeinsam in dieselbe Richtung denken und arbeiten", meinte der Finanz-Boss.

Und ergänzte, dass es im Verein "ein klares, gemeinsames Verständnis" gebe: "Wir wollen eine Balance zwischen verschiedenen Rollen im Kader schaffen – eine wichtige Säule sollen hier natürlich unsere Eigengewächse darstellen, wofür wir die Durchlässigkeit in den Profibereich alle gemeinsam erhöhen müssen." Die Austria will also vermehrt auf den eigenen Nachwuchs – die U18 wurde immerhin österreichischer Meister – setzen. Dies erfordere aber "Geduld und das Vertrauen aller".

"Eigengewächse, Benchmarkspieler, Ankerspieler"

Großes Ziel sei eine "ausgewogene Kaderstruktur", erklärte der Verein. Mit drei Spielerrollen: Eigengewächsen, Benchmarkspieler und Ankerspieler." Auffallend ist jedenfalls die Reife des violetten Kaders. Auch, weil Toptalent Sanel Saljic aktuell verletzt ausfällt. Gegen den GAK betrug das Durchschnittsalter der Startelf jedenfalls 28,8 Jahre. Hoffnungsträger wie Philipp Maybach, Dejan Radonjic,  Luca Pazourek oder Konstantin Aleksa müssen sich zumeist hinten anstellen. Dabei könnte gerade der Verkauf junger Talente äußerst gewinnbringend sein.

"In unserem Nachwuchs wird seit vielen Jahren hervorragende Arbeit geleistet, wir haben eine der besten Akademien des Landes. Für alle im Verein ist klar, dass unsere Eigengewächse in Zukunft ein wichtiger Eckpfeiler der Kampfmannschaft sein müssen", meinte Austrias Präsident Kurt Gollowitzer.

Wagner ist bereits in den letzten zweieinhalb Jahren Teil des Austria-Verwaltungsrats. "Er kennt den Verein in- und auswendig und ist ein Austrianer durch und durch. Wir sind überzeugt, dass er alle Kompetenzen mitbringt, die es braucht, um die Austria sportlich in eine positive Zukunft zu führen", lobte der Präsident.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 11.11.2025, 17:17, 11.11.2025, 15:39
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