In einer Kinderklinik im niederbayerischen Passau hat sich ein kleines Wunder ereignet: Ein Mädchen kam mit nur 265 Gramm zur Welt – und kämpfte sich mutig ins Leben. Der kleinen Marie gehe es ausgezeichnet, sagt Chefarzt Matthias Keller. Das Baby war bereits im Februar in der 26. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geboren worden, mittlerweile habe es das Gewicht mehr als vervierfacht. "Sie trinkt schon eigenständig", fügt Keller hinzu.
Kaum so schwer wie eine Tafel Schokolade und kleiner als eine Handfläche ist Marie das kleinste lebende Frühchen, das je in Bayern geboren wurde. Laut einem internationalen Register überlebender Frühgeborener belegt sie weltweit den 6. Platz unter den Mädchen und Platz 14 unter allen bekannten Fällen.
Matthias Keller, einer der führenden Experten für Frühgeborenenmedizin in Deutschland, spricht mit sichtbarer Rührung: "Trotz unserer großen Erfahrung – dieses Kind hat auch uns zutiefst bewegt. Ihr Start ins Leben war ein Tanz auf der Messerspitze zwischen Hoffnung und Sorge. Umso unbegreiflicher ist es, dass es ihr heute so gut geht."
Die medizinische Versorgung eines so winzigen Menschen ist ein Kraftakt an der Grenze des technisch Machbaren. Vieles, was im Klinikalltag selbstverständlich erscheint – etwa ein Beatmungsgerät – ist für einen so kleinen Körper schlicht nicht vorgesehen.
"Schon ein winziger Tropfen Wasser in einem Beatmungsschlauch kann alles zum Kippen bringen", erklärt Keller. "Jeder Moment war ein Balanceakt. Und doch hat unser Team – rund um die Uhr, in drei Schichten, über viele Wochen hinweg – alles gegeben. Es war eine Leistung, wie man sie sonst nur bei einer Weltmeisterschaft sieht."
Keller hebt besonders den Teamgeist hervor – aber auch den Mut und die Stärke der Eltern. "Dieses Kind wurde nicht nur medizinisch getragen, sondern auch mit Liebe, Geduld und unerschütterlichem Glauben. Unsere größte Anerkennung gilt allen, die dieses Wunder möglich gemacht haben."
Heute wird Marie weiterhin im Eltern-, Baby- und Familienzentrum der Kinderklinik liebevoll umsorgt. Auch wenn ihr Lebensanfang alles andere als einfach war – er war, so Chefarzt Keller, "Wunder-voll im wahrsten Sinne des Wortes".