WM 2022

Zeigt der Kanada-Goalie hier den serbischen Gruß?

Aufregung vor und nach dem WM-Duell zwischen Kroatien und Kanada! Erst fiel der Kanada-Coach mit einem Spruch auf, dann der Goalie mit einer Geste.

Heute Redaktion
Aufregung um ein Foto des Kanada-Goalies
Aufregung um ein Foto des Kanada-Goalies
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Sportlich war in Katar am Ende klar, wer die Oberhand behält: Kroatien setzte sich gegen die "Ahornblätter" nach 0:1-Rückstand noch deutlich mit 4:1 durch, führt nun die Gruppe F punktegleich mit Überraschungs-Team Marokko an. Die Kanadier sind nach zwei Spielen noch ohne Zähler und haben keine Chance mehr auf das Achtelfinale.

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    So sehen die acht Stadien der Fußball-WM innen und außen aus.
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    Reuters

    Doch schon vor dem Duell gingen zwischen den beiden Teams die Wogen hoch. Grund dafür war Kanada-Teamchef John Herdman, der seine Mannschaft mit dem Spruch "F*** Croatia" auf das Duell einstimmte – blöderweise so, dass die markigen Wörter auch für andere zu hören waren.

    Kroatische Medien griffen die Aussage natürlich auf. Die Zeitung "24 Sata" zeigte Herdman auf der Titelseite in einer Fotomontage komplett nackt. Über seinen Mund war ein großes Ahornblatt gedruckt, über sein Geschlechtsorgan ein kleines. "Du hast das Mundwerk, aber hast du auch die Eier?", fragte die Zeitung auf dem Titel.

    Nach dem WM-Duell gibt es aber erneut Aufregung, und zwar um Kanada-Goalie Milan Borjan. Von ihm gibt es Fotos, die ihn anscheinend dabei zeigen, wie er beim Duell gegen Kroatien den "serbischen Gruß" zeigt. Der ist eine Geste, bei der Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger ausgestreckt werden. 

    Die Geste etablierte sich bei serbischen nationalistischen Parteien zu Beginn der 1990er-Jahre, als religiöse Symbole für die Völker des ehemaligen Jugoslawien zur Konstruktion einer nationalen Identität wichtig wurden, und findet ihren Ausdruck in dem Sprichwort "Nema Srpstva bez tri prsta" ("Es gibt kein Serbentum ohne drei Finger").

    Während des kriegerischen Auseinanderbrechens Jugoslawiens wurde die Geste zu einer prominenten Form der serbischen Selbstidentifikation und entwickelte sich zu einem Gegenstück des Victory-Zeichens, dessen sich die anderen Kriegsparteien bedienten. Vielfach wurden Menschen mit anderer Glaubens- und Volkszugehörigkeit gezwungen, den Drei-Finger-Gruß auszuführen, um sie dadurch zu erniedrigen.

    Brisant: Kanada-Goalie Milan Borjan ist gebürtiger Jugoslawe, seine Heimatstadt Knin befindet sich heute auf kroatischem Staatsgebiet, wurde aber zur Zeit des Jugoslawien-Konflikts mehrheitlich von Serben bewohnt. Es kam zu Greueltaten auf serbischer und kroatischer Seite, heute stellen die Kroaten die Bevölkerungs-Mehrheit in der Stadt.

    Ob der Goalie – der in Serbien bei Roter Stern Belgrad, dem Klub von ÖFB-Legionär Aleks Dragovic, zwischen den Pfosten steht – mit seiner Geste eine bewusste Provokation der kroatischen Fans im Sinn hatte, kann nicht eindeutig geklärt werden, da der Kontext, in dem das Bild entstanden ist, nicht klar ersichtlich ist. Zur Beruhigung der Stimmung nach dem hitzigen WM-Duell trägt sie jedenfalls nicht bei.

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      WM-Rekorde in der Übersicht
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      imago/Pacific Press Agency
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