Auf Österreichs Straßen sind heuer bereits mehr Menschen tödlich verunglückt als im gesamten Jahr 2024. Seit Jahresbeginn kamen 353 Personen bei Verkehrsunfällen ums Leben, wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Montag mitteilte. Im Vorjahr waren es 351. Hochgerechnet dürfte 2025 mit rund 382 Toten enden - ein klares Verfehlen des Ziels der Verkehrssicherheitsstrategie, die Zahl unter 310 zu drücken.
Besonders dramatisch ist der Anstieg bei tödlichen Radunfällen - inklusive E-Bikes und E-Scootern. Während 2024 insgesamt 39 Menschen in diesem Bereich ihr Leben verloren, sind es heuer bereits mindestens 64 - ein Plus von 73 Prozent. "Mit ein Grund ist die gestiegene Nutzung von E-Bikes, E-Scootern und Fahrrädern. Hinzu kommt die schlecht ausgebaute Radinfrastruktur", erklärte KFV-Verkehrssicherheitsleiter Klaus Robatsch.
Zahlen zu verletzten Personen liegen für 2025 noch nicht vor, doch der Trend zeigt: Immer mehr Radfahrende und E-Scooter-Nutzende verunglücken. 2024 waren bereits um 74 Prozent mehr von ihnen an Unfällen mit Personenschaden beteiligt als zehn Jahre zuvor. Im Pkw-Bereich gab es dagegen einen Rückgang um 24 Prozent.
Laut KFV waren in den vergangenen zehn Jahren 68 Prozent der getöteten Rad- und E-Scooter-Nutzenden selbst Hauptunfallverursacher. 2024 lag dieser Anteil sogar bei 87 Prozent. Bei Kollisionen mit anderen Fahrzeugen starben in diesem Zeitraum 267 Menschen aus dieser Gruppe - in rund der Hälfte der Fälle trug jedoch der Unfallgegner die Hauptschuld.
Robatsch richtet einen deutlichen Appell an alle Verkehrsteilnehmenden: "Kraftfahrzeuglenkende sollten ihre Fahrweise anpassen - vor allem dort, wo sie auf Radverkehr treffen. Und Radfahrende müssen sich bewusst sein, dass sie im Ernstfall die Verletzlicheren sind und nicht auf ihrem Vorrang bestehen sollten, wenn eine Situation riskant wirkt."
Das KFV fordert nun eine altersunabhängige Helmpflicht für E-Bike- und E-Scooter-Fahrende. Diese könnte laut Experten bis zu 1.000 Schädel-Hirn-Verletzungen pro Jahr verhindern. Zusätzlich brauche es mehr freiwillige Fahrkurse sowie einen raschen Ausbau der Radinfrastruktur.