Katerstimmung trotz WM-Krone! Die Freude über den Gewinn der Konstrukteurswertung mit McLaren war Lando Norris und Oscar Piastri nach dem Grand Prix in Singapur kaum anzumerken. Für alle ersichtlich: Die beiden Teamkollegen werden im WM-Kampf immer mehr zu erbitterten Rivalen.
Vor allem beim australischen WM-Leader saß der Frust tief. Er fühlte sich nach einem harten Überholmanöver seines Teamkollegen vom britischen Team unfair behandelt. Die große Frage: Wie lange geht das Duell der Piloten noch gut?
Dass der Kampf um die WM-Krone zwischen den beiden Teamkollegen einiges an Zündstoff-Potenzial mit sich bringt, war bereits im Verlaufe der Saison mehrmals ersichtlich. Jetzt, da der britische Rennstall den Konstrukteurs-Titel in der Tasche hat, ist davon auszugehen, dass das Duell der McLaren-Fahrer auf der Strecke wohl noch härter ausgetragen wird.
Ob und in welcher Form die hauseigenen "Papaya-Rules" dabei noch eingehalten werden, ist noch nicht abzusehen. Nachgeben werden beide Fahrer in kommenden Duellen nach dem jüngsten Zwischenfall wohl keinen Zentimeter. Die Daily Mail prophezeite: "Der Bürgerkrieg bei McLaren wird hässlich."
Beim Grand Prix in Singapur sorgte ein Überholmanöver von Norris, bei dem sich die beiden McLaren-Boliden berührten, für den Zoff im britischen Lager. Piastri forderte daraufhin am Funk, dass der Engländer seinen Platz zurücktauschen müsse – allerdings ohne Erfolg. Der Australier echauffierte sich später, bezeichnete die Szene als "nicht fair" und "ziemlich beschissen". McLaren-CEO Zak Brown versuchte zu beschwichtigen, stempelte das Überholmanöver schlicht als "hartes Racing" ab.
Schlussendlich musste sich Piastri in Singapur hinter seinem Teamkollegen mit dem vierten Platz begnügen – hat jetzt in der WM-Wertung nur noch 22 Punkte Vorsprung auf Norris. Die Enttäuschung über das Ergebnis war dem Australier anzusehen. Er werde dieses "schwierige Rennen nochmal mit dem Team durchgehen und diskutieren", erklärte der Australier vielsagend.