Nach dem Aufstehen

Zitronenwasser – Wundermittel oder Pseudomedizin?

Stars schwören darauf, Tiktok liebt es: Zitronenwasser soll Wunder bewirken. Doch die Wissenschaft sieht das anders.
17.03.2025, 16:04

Beyoncé tut es, Jennifer Aniston auch und Gwyneth Paltrow sowieso: Sie alle trinken Zitronenwasser am Morgen. Dabei ist der Mix aus frischer Zitrone und Wasser kein Trendgetränk, sondern wird schon seit Jahrtausenden in der ayurvedischen Medizin und Ernährung eingesetzt.

Auch auf Tiktok dreht der Drink, der etliche gesundheitliche Vorteile verspricht, mal wieder seine Runde: "Wer in einer Woche täglich heißes Zitronenwasser trinkt, kann damit rechnen, mehr Kalorien zu verbrennen, besser hydriert zu sein, ein gestärktes Immunsystem und eine bessere Verdauung zu haben" heißt es unter anderem in einem der zahlreichen Videos. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?

Hilft es der Verdauung?

Flüssigkeit ist essenziell für eine gute Verdauung – ob mit oder ohne Zitrone. Eine türkische Studie mit über 4.500 Erwachsenen zeigt, dass Menschen, die mehr als acht Gläser Wasser pro Tag trinken, ein um 29 Prozent geringeres Risiko für Verstopfung haben.

Doch trägt Zitronensaft zusätzlich zu einer besseren Verdauung bei? Eine kleine Studie aus dem Jahr 2022 legt das nahe. Allerdings handelt es sich bei der Studie um eine Untersuchung mit wenig Teilnehmenden.

Nimmt man mit Zitronenwasser ab?

Wissenschaftliche Studien zur direkten Wirkung von Zitronenwasser auf die Gewichtsabnahme sind bisher rar.

Aus den wenigen verfügbaren Untersuchungen lässt sich aber ableiten:

  • Ein direkter Abnehmeffekt durch Zitronenwasser konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
  • Wer Zitronenwasser statt kalorienreicher Getränke wie Softdrinks oder gesüßten Kaffee trinkt, kann damit Kalorien sparen.
  • Einige Studien deuten darauf hin, dass Zitronen und andere Zitrusfrüchte einen positiven Einfluss auf den Blutzucker haben könnten. Auch ein Zusammenhang mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes wurde in Untersuchungen festgestellt. Aber die Studienlage dazu ist noch zu dünn.

Stärkt Zitronenwasser das Immunsystem?

Fakt ist, dass Zitronen viel Vitamin C enthalten. Eine halbe Zitrone liefert etwa ein Viertel der empfohlenen Tagesmenge. Und Vitamin C ist wichtig für das Immunsystem. Aber: Mehr Vitamin C heißt nicht automatisch mehr Schutz vor Krankheiten. Eine Analyse von über 60 Studien fand keinen klaren Beweis, dass eine hohe Vitamin-C-Zufuhr Erkältungen vorbeugt oder abschwächt. Ein Mangel sei in westlichen Ländern ohnehin selten.

Verbessert Zitronenwasser das Hautbild?

Es gibt einige Untersuchungen dazu, dass eine gut hydratisierte Haut frisch aussehen lässt. Einige Tierstudien zeigen zudem, dass der Konsum von Zitronenwasser helfen könnte, oxidativen Stress zu reduzieren, der zu vorzeitiger Hautalterung führen kann. Bevor jedoch behauptet werden kann, dass Zitronenwasser Anzeichen der Hautalterung mindert, sind weitere Untersuchungen erforderlich – insbesondere am Menschen.

Der größte Vorteil? Flüssigkeitszufuhr

Zitronenwasser kann ein erfrischender Start in den Tag sein – ist aber keine magische Lösung für alle Gesundheitsprobleme. "Der wichtigste Vorteil von Zitronenwasser ist die hydratisierende Wirkung", sagt Dr. Emily Ho, Ernährungsprofessorin an der Oregon State University gegenüber der "New York Times". Besonders morgens sei das sinnvoll, da der Körper über Nacht nichts getrunken habe. Die Zitrone mache das Wasser aber nicht automatisch gesünder als Wasser oder Tee. "Jede Flüssigkeit versorgt dich mit Feuchtigkeit – ein Spritzer Zitrone kann einfach nur dazu beitragen, dass dir Wasser besser schmeckt und du deshalb automatisch mehr trinkst."

Risiken

Das Trinken von Zitronenwasser ist im Allgemeinen unbedenklich, doch laut Ernährungsexpertin Dr. Emily Ho gibt es einige Nebenwirkungen, die beachtet werden sollten:

Nebenwirkungen:

  • Zahnerosion: Ein chemischer Prozess, bei dem die schützende äußere Schicht der Zähne, der Zahnschmelz, durch Säureeinwirkung abgetragen wird. Dadurch kann die Zahnoberfläche erodieren, was zu Empfindlichkeit und in manchen Fällen sogar zu sichtbaren Schäden führen kann.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Studien zeigen, dass Zitrusfrüchte die Produktion von Magensäure erhöhen können, was zu Symptomen wie Sodbrennen, Übelkeit und Blähungen führt.
  • Aphten: Wer anfällig für Aphten ist, kann das Auftreten der entzündlichen Bläschen durch Wasser mit Zitrone eventuell fördern.
{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 17.03.2025, 16:04
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