Übermäßige Körpermasse gilt heute weltweit als führender, aber veränderbarer Risikofaktor für Tod und kranke Lebensjahre. Adipositas (krankhafte Fettsucht) gilt zunehmend als komplexe chronische Krankheit, die unmittelbare Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat und schon vor dem Erwachsenenalter schwere Krankheiten und Funktionsstörungen verursacht (z. B. stoffwechselbedingte Fettlebererkrankung, Bluthochdruck, Diabetes. Ist Adipositas erst einmal etabliert, ist es für Kinder und Jugendliche schwierig, wieder ein Normalgewicht zu erreichen und im Erwachsenenalter entwickeln sich weitere Risiken, darunter Unfruchtbarkeit, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen der Leber und Nieren.
Sowohl Übergewicht als auch Adipositas haben zwischen 1990 und 2021 in allen Weltregionen deutlich zugenommen. Im Jahr 2021 war fast die Hälfte der erwachsenen Weltbevölkerung – 1 Milliarde Männer und 1,11 Milliarden Frauen im Alter von 25 Jahren oder älter – übergewichtig oder fettleibig. Im Jahr 1990 waren es noch 731 Millionen bzw. 198 Millionen.
Übergewicht besteht, wenn die betroffene Person über seinem Normalgewicht liegt. Adipositas (Fettleibigkeit) liegt vor, wenn jemand starkes Übergewicht hat und damit einen krankhaft erhöhten Körperfettanteil. Zur Bestimmung wird meist die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI) herangezogen. Liegt dieser über 30, ist man krankhaft fettleibig. Fettleibigkeit kann zu erheblichen Gesundheitsrisiken für eine lange Liste chronischer Krankheiten führen, darunter auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die weltweit zu den häufigsten Todesursachen zählen.
Die Zahl der Betroffenen ist weltweit unterschiedlich hoch, wie die Studie zeigt. Mehr als die Hälfte der als übergewichtig oder fettleibig eingestuften Erwachsenen lebt in nur acht Ländern: China (402 Millionen), Indien (180 Millionen), den USA (172 Millionen), Brasilien (88 Millionen), Russland (71 Millionen), Mexiko (58 Millionen), Indonesien (52 Millionen) und Ägypten (41 Millionen).
Eine neue Studie globaler Daten im Fachjournal "The Lancet" zeichnet eine düstere Prognose. Der zufolge werden bis 2050 weltweit mehr als die Hälfte der über 25-Jährigen (3,8 Milliarden) und ein knappes Drittel aller Kinder und Jugendlichen (746 Mio.) entweder an Übergewicht oder Fettleibigkeit leiden. Mögliche neue Medikamente zur Gewichtsabnahme sind in dieser Prognose nicht berücksichtigt.
Die Experten appellieren dringend an die Regierungen: Es brauche jetzt Reformen und Maßnahmen, um diese prognostizierten Katastrophenzahlen zu verhindern.
Auch zu bedenken: Im Jahr 2050 wird fast ein Viertel der adipösen erwachsenen Weltbevölkerung 65 Jahre oder älter sein. Dies wird die Belastung der bereits überlasteten Gesundheitssysteme weiter verschärfen und verheerende Folgen für die Versorgung in ressourcenarmen Ländern haben.
Derzeit ist ein sprunghafter Anstieg der Fettleibigkeitsraten zu verzeichnen, insbesondere unter jungen Menschen. Die Fettleibigkeitsraten bei Kindern und jungen Teenagern (von 8,8 % auf 18,1 %) sowie bei jungen Erwachsenen (unter 25 Jahren – von 9,9 % auf 20,3 %) haben sich zwischen 1990 und 2021 mehr als verdoppelt. Bis 2050 wird jedoch jeder dritte junge Mensch betroffen sein.