Politik

"Zug ist abgefahren" – Edtstadlers harte Putin-Ansage

Putin hat alle Brücken nach Europa eingerissen. Mit ihm an der Kreml-Spitze könne es keine Rückkehr zur Normalität geben, sagt Ministerin Edtstadler.

Roman Palman
Teilen
1/3
Gehe zur Galerie
    Der russische Präsident Wladimir Putin setzt auch in der internen Kommunikation ganz auf Social Distancing. 
    Der russische Präsident Wladimir Putin setzt auch in der internen Kommunikation ganz auf Social Distancing.
    MIKHAIL KLIMENTYEV / AFP / picturedesk.com

    Der Einmarschbefehl von Wladimir Putin am 24. Februar und der folgende Überfall der russischen Armee auf die Ukraine haben in Europa alles verändert. "Es ist eine Zäsur. Nichts ist mehr, wie es vorher war", sagt Europaministerin Karoline Edtstadler gegenüber dem "Standard".

    Das gelte auch für sie persönlich: "Es war für mich unvorstellbar, dass Wladimir Putin diesen Schritt macht, einen Krieg vom Zaun bricht." Die Brutalität und Kriegsverbrechen, die von den Russen in einem europäischen Nachbarland verübt werden, habe sie "erschüttert".

    Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im LIVE-TICKER >

    Kaum einer in Europa hatte diese Eskalation seitens des Kremls zuvor für möglich gehalten. Doch da sind wir nun. Nun gelte es, daraus die politischen Konsequenzen zu ziehen – in Österreich und der gesamten EU. "Es geht darum, dass wir die Einheit der Union bewahren", um Zusammenhalt und dass alle "mittel- und langfristig aus den Abhängigkeiten von Russland herauskommen", so die ÖVP-Ministerin weiter.

    Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP).
    Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP).
    GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

    "Diese Naivität haben wir alle abgelegt"

    "Raus aus dem Geschäft mit Russland, das ist Konsens", sagt sie. Gleichzeitig ist aber klar: "Wir sind leider in einer sehr schlechten Situation, was die Abhängigkeit betrifft" – besonders Österreich sei auf russisches Gas angewiesen. 

    Russlands Präsident Wladimir Putin während einer Sitzung des Sicherheitsrates.
    Russlands Präsident Wladimir Putin während einer Sitzung des Sicherheitsrates.
    MIKHAIL KLIMENTYEV / AFP / picturedesk.com

    Doch wie soll man mit den Russen jemals wieder gemeinsam diplomatischen Boden finden? Edtstadler knallhart: "Wir können nicht mehr zur Normalität mit Putin zurückkehren". Eine Rückkehr zu Hochzeitstänzen und amikalen Besuchen des Kreml-Despoten in Österreich werde es nicht geben können. "Diese Naivität haben wir alle abgelegt. Dieser Zug ist abgefahren."

    Kein rasches Ende in Sicht

    Gleichzeitig betont sie, man müsse "strikt trennen von Beziehungen zu Russland, zum Land wie zur Gesellschaft". Um diese sollte sich Europa bemühen, denn irgendwann ende jeder Konflikt mit Verhandlungen und Frieden. An ein rasches Ende der diplomatischen Spannungen glaubt die Europaministerin nicht. Der Konflikt mit Moskau werde wohl kaum "in ein paar Wochen oder Monaten" beendet werden können. Das zu glauben wäre "ein Trugschluss", so Edtstadler zum "Standard".

    1/10
    Gehe zur Galerie
      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Reuters