Hast du zugenommen, obwohl du nicht mehr als früher isst? Vielleicht ist der Klimawandel schuld. Eine neue Studie der Universität Leiden (Niederlande) zeigt, dass steigende CO2-Werte unsere Nahrung verändern - sie wird kalorienreicher, aber gleichzeitig nährstoffärmer.
Das liegt an der Photosynthese: Mehr Kohlendioxid in der Luft beschleunigt das Pflanzenwachstum - aber nicht zum Vorteil. Reis, Weizen, Kartoffeln oder Tomaten enthalten dann mehr Zucker und Stärke, aber weniger Zink, Eisen und Eiweiß. Besonders deutlich ist der Nährstoffverlust bei Kichererbsen, Reis und Weizen - also Grundnahrungsmitteln für Milliarden Menschen.
Laut der Studie sinkt der Gehalt wichtiger Nährstoffe im Schnitt um 4,4 Prozent, in Extremfällen sogar um 38 Prozent. Gleichzeitig steigt der Kaloriengehalt - und das könnte weltweite Folgen haben. "Die Ernährungssicherheit ist bedroht, selbst wenn genug Essen vorhanden ist", warnen die Forscher. Der Effekt: mehr Übergewicht, ein schwächeres Immunsystem und mehr chronische Krankheiten.
Untersucht wurden für die Studie in Fachblatt "Global Biology Change" 43 essbare Pflanzen, sowohl in Freilandversuchen als auch in CO2-angereicherten Gewächshäusern. Ein weiterer möglicher Nebeneffekt: Schadstoffe wie Quecksilber oder Blei könnten sich stärker anreichern - das wird derzeit weiter untersucht.
Das Fazit: Der Klimawandel verändert nicht nur das Wetter, sondern auch unsere Nahrung - und damit unsere Gesundheit. Selbst wer ausgewogen isst, könnte bald unter "verstecktem Hunger" leiden: genug Kalorien, aber zu wenig Nährstoffe. Fakt ist: Unsere Teller werden voller - aber das Essen nicht besser. Der Klimawandel beginnt offenbar im Magen.