Zwei Kometen sorgen für ein seltenes Himmelsspektakel: Die Lemmon und Swan getauften Himmelskörper sind dieser Tage gut am Nachthimmel zu entdecken.
Bei guten Bedingungen ist dafür nicht einmal ein Fernrohr nötig: "Weil sowohl Erd- als auch Sonnennähe gering sind, ist er ein auffallender Komet und wird von einem dunklen Standort aus mit bloßem Auge zu sehen sein", sagte Uwe Pilz, Vorsitzender der Vereinigung der Sternfreunde, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa zum Kometen Lemmon.
Die beste Beobachtungszeit ist laut Experten noch bis 31. Oktober, wenn der Komet seine maximale Helligkeit erreicht und sich relativ hoch über dem Horizont befindet. Auch der zunehmende Neumond trägt zur Sichtbarkeit bei.
Laut der Website starwalk ist er etwa am Montag in Wien etwa ab 18 Uhr in einer Höhe von 35 Grad im Südwesten zu sehen. In anderen Regionen sind diese Werte nur marginal anders. Bis zum 10. November sinkt seine maximale Höhe auf etwa 21 Grad.
Kometen sind mehrere Milliarden Jahre alt, sie entstanden in der Anfangszeit unseres Sonnensystems. Meist bestehen sie aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein. Sobald sie sich der Sonne nähert, erhitzt deren Strahlung die Oberfläche des Kerns:
Das Eis verdampft und wird zusammen mit Staubpartikeln und Gas ins All geschleudert. Das Sonnenlicht reflektiert an den Staubpartikeln und bringt das Gas dazu, fluoreszierend zu leuchten. Die leuchtende Wolke um den Kometen nennt man Koma, der durch Sonnenwind erzeugte Schweif zeigt stets von der Sonne weg.
Auf Fotos sieht der Komet Lemmon wie ein heller grüner Streifen mit langem Schweif aus. Mit einem Feldstecher ist es ein nebliger Punkt mit kurzem Schweif, mit bloßem Auge reduziert sich das Vergnügen auf einen verschwommenen Punkt, der wie ein Stern aussieht. Sichtbar ist er seit dem 18. Oktober, gegen den 12. November verschwindet er wieder.
Seine Helligkeit wird mit 3,8 bis 4,8 mag (scheinbare Helligkeit) angegeben – je kleiner der Wert, desto heller. Zum Vergleich: Die Sonne hat -26,7 mag, Sirius leuchtet mit minus 1,4.
Lemmon, wissenschaftlich C/2025 A6 genannt, war letztmals vor 1.320 Jahren zu sehen und kommt erst in 1.410 Jahren wieder. Er bewegt sich rasant durch mehrere Sternbilder, etwa den Großen Bären bzw. Großen Wagen. Seine größte Nähe zur Erde hatte er schon am Dienstag mit etwa 90 Millionen Kilometern.
Mit 30 Millionen Kilometern kommt uns C/2025 R2 alias Swan deutlich näher. Er soll dieser Tage im Südwesten und anfangs November im Süden zu sehen sein. Seine Umlaufzeit ist noch nicht bekannt – er wurde erst in diesem September entdeckt. Wie Lemmon erscheint er aufgrund austretender Gase leicht grün – dafür braucht es allerdings entsprechende Vergrößerung, ansonsten zeigen sich beide grau und verschwommen.